Nach über zehnmonatiger fehlender Wettkampfpraxis steht für die Sulgenerin Sandra Paruszewski (rotes Trikot) ab dem Wochenende beim "Individual World-Cup" in Serbien der Jahreshöhepunkt bevor. Foto: Herzog

Ringen: Sandra Paruszewski nominiert. 26-Jährige vom AV Sulgen hat Hoffnung auf Olympia noch nicht aufgegeben. 

Weltmeisterschaften und schwitzen in der Sporthalle statt Flitterwochen in der Sonne genießen. Diese Priorisierung ist für Ringerin Sandra Paruszewski vom AV Sulgen typisch. Schon immer stand der Ringkampfsport der 26-Jährigen im Mittelpunkt ihres bisherigen Lebens.

Da ändert auch die standesamtliche Hochzeit mit Lebensgefährte Stefan Moosmann seit dem vergangenen Samstag nichts daran. Sie lässt nichts unversucht, ihren Traum von einer Olympiateilnahme doch noch zu verwirklichen. Sie wurde von Bundestrainer Patrick Loes für die Frauen-Weltmeisterschaften in Belgrad/Serbien vom 12. bis 17. Dezember nominiert. Da jedoch wegen der Corona-Pandemie nicht alle Nationen am Start sind – es fehlen zum Beispiel die starken US-Girls – wurden die Welt-Titelkämpfe in den "Individual-World-Cup 2020" umbenannt.

Hoffnung auf Olympia noch nicht aufgegeben

Aus diesem Grund werden auch keine Startplätze für die Olympischen Spiele 2021 in Tokio vergeben, sondern bei speziellen Qualifikationsturnieren im nächsten Jahr, die heuer wegen der Corona-Krise ausgefallen waren. Paruszewski wird in Belgrad in der Klasse bis 59kg an den Start gehen. In der olympischen Gewichtsklasse 57kg hat Laura Mertens vom AC Ückerath den Vorzug erhalten. Damit wiederholt sich die Situation vor einem Jahr, als die Sulgenerin beim Bundestrainer ebenfalls nicht die erste Wahl war und die Südbadenerin Elena Brugger (TuS Adelhausen) bis 57kg das Rennen machte.

Elena Brugger schied allerdings schon in der ersten Runde aus, wurde lediglich 24. und schaffte die Olympia-Norm (mindestens Platz fünf) somit nicht. Sandra Paruszewski wurde bei der WM im Vorjahr gute Neunte. Zusammen mit den Militär-Weltmeisterschaften ist es bereits ihre fünfte Teilnahme in Folge an einem großen Weltturnier.

Der große Wurf blieb ihr bisher versagt. Während vergangenes Jahr in Nur-Sultan (Kasachstan) vor rund 4000 Ringsportfans auf den Matten gekämpft wurde, bleiben diesmal Corona bedingt die Ränge gähnend leer. Ob dies für Paruszewski ein gutes oder schlechtes Omen ist, wird sich herausstellen. Ein großes Handicap ist sicherlich der Umstand, dass die Vorbereitung auf dieses Turnier, das gleichzeitig den Jahreshöhepunkt darstellt, äußerst schlecht war.

Trainingseinheiten am Bundesstützpunkt

Seit Anfang November ruht das Vereins- und Stützpunkttraining. Immerhin konnte die neuvermählte Sportsoldatin am Bundestützpunkt Freiburg mit Kollegin Nina Hemmer trainieren, die in der Gewichtsklasse 53kg startet und ein Olympiaticket bereits in der Tasche hat. Mit einer guten Platzierung würden die Chancen für Paruszewski steigen, um Mertens die 57kg Klasse streitig zu machen.

Im neunköpfigen Aufgebot des Deutschen Ringerbundes (DRB) stehen mit Annika Wendle (55kg/ASV Altenheim) und der Wahl-Tribergerin Aline Rotter-Focken (Krefeld) zwei Ringerinnen aus Südbaden.