Mit einem hervorragenden fünften Platz kehrte Sandra Paruszewski vom AV Sulgen (rotes Trikot) vom World-Cup aus Serbien zurück. Foto: Herzog

Ringen: Sandra Paruszewski vom AV Sulgen bei WM im Pech. Messlatte für Olympia liegt nun sehr hoch.

Mit Rang fünf und damit der besten Platzierung bei einer Weltmeisterschaft kehrte die Sulgener Ringerin Sandra Paruszewski zurück. Wie nah sie dabei an einer Medaille vorbeirauschte, zeigen die Kämpfe im Halbfinale und um Bronze.

Zwar fehlten bei dem zum "Individual-World-Cup 2020" umbenannten Weltturnier in der serbischen Hauptstadt Belgrad die starken US-Girls und Kanadierinnen, doch die dominierenden Ringernationen aus dem Ostblock wie Moldawien, Belarus, Ukraine, Russland, Rumänien, Armenien und Aserbeidschan waren komplett vertreten, wodurch das Turnier auf hohem Niveau stand.

Gelungener Einstand in das Turnier

In der nichtolympischen Gewichtsklasse bis 59kg startend hatte es Paruszewski im Viertelfinale mit der Asienmeisterin Samira Sarita aus Indien zu tun, die sie nach starker Vorstellung beeindruckend mit 9:2 aus dem Titel-Rennen warf. Nach zunächst ausgeglichenem Kampf gelang der Sulgenerin beim Stand von 2:2 eine Wurftechnik in die gefährliche Lage und führte mit 7:2. Ein Take-Down kurz vor dem Zeitgong brachte ihr einen überlegenen 9:2-Punktsieg und den Einzug ins Halbfinale. Wenig später stand ihr dort die russische Meisterin und Vize-Europameisterin von 2019, Svetlana Lipatova, gegenüber.

Dieser Kampf war an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten. Nachdem Paruszewski zunächst mit einem Take-Down mit 2:0 in Führung ging, glich die Russin 40 Sekunden vor Kampfende zum 2:2 aus.

Da Lipatova die letzte Zweier-Wertung erzielt hatte, benötigte die Sulgenerin noch mindestens einen Punkt zum Sieg. Pech, dass sie sich bei einem Angriff eine Platzwunde zuzog, die behandelt werden musste. Dadurch konnte sich die konditionell auf den Felgen daher kommende Russin wieder erholen und den knappen Vorsprung über die Zeit schaukeln.

Allerdings hatte das Kampfgericht nicht den Mut, die Passivität der Russin in der Schlussphase mit einem Verwarnungspunkt zu bestrafen und beließ es bei einer Ermahnung, die keine Auswirkung auf das Endergebnis (2:2) hatte.

Weiteres Pech verfolgte die 26-jährige Sulgenerin tags drauf im Kampf um Bronze. Nach abermals spannendem Verlauf mit wechselnder Führung musste sie sich der polnischen Vizemeisterin Magdalena Glodek mit 7:8 geschlagen geben. Dies bedeutete im Wettkampfsystem der direkten Eliminierung Rang fünf unter zehn Teilnehmerinnen. Bedauerlicherweise kann der Sulgener Ringeramazone bei der heutigen Heimkehr Corona bedingt kein Empfang bereitet werden, so gern es die AVS-Ringerfamilie getan hätte, um sich wieder einmal im kleinen Kreis zu treffen. Mit der sehr guten Leistung in Belgrad hat sich Paruszewski die Chancen auf die Teilnahme an einem olympischen Qualifikationsturnier bewahrt.

Zwei Konkurrentinnen warten in Rom

Beim Weltranglistenturnier in Rom im Januar 2021 muss sie "nur" besser abschneiden als ihre direkten Olympia-Konkurrentinnen Elena Brugger (TuS Adelhausen) und Laura Mertens (AC Ückerath). Sofern Paruszewski das gelingt, liegt die Messlatte für eine Olympia-Teilnahme in Tokio 2021 äußerst hoch. Sie muss dann beim Qualifikationsturnier mindestens das Finale erreichen, um sich ein Ticket zu sichern. Somit wird die Sulgenerin spätestens nach den Weihnachtsfeiertagen wieder mächtig Gas geben müssen beim Training im Freiburger Olympiastützpunkt geben müssen.