Tribergs Trainer Kai Rotter war am Samstagabend restlos bedient. Weil seine Mannschaft zu wenige Ringer stellte, musste der SV Triberg das Oberliga-Derby gegen den KSK Furtwangen mit einer 0:36-Wertung abgeben. Blamabel für den Traditionsklub. Foto: Michael Kienzler

Wenn ein Oberliga-Derby – gleichzeitig ein Top-Duell – zur Farce wird. Der gastgebende SV Triberg konnte am Samstagabend nicht die erforderlichen neun Ringer gegen den KSK Furtwangen stellen und verlor bereits vor dem Kampf mit 0:36. 300 Zuschauer waren sehr enttäuscht.

Mit diesem Sieg am "Grünen Tisch" stehen die Furtwanger in der Oberliga punktgleich mit der RG Lahr (jeweils 26:6 Zähler) vor den letzten beiden Saisonduellen an der Tabellenspitze. Am kommenden Samstag empfangen die Furtwanger pikanterweise die RG Lahr.

Der SV Triberg rutschte hingegen mit dieser Wertungs-Niederlage auf den vierten Platz zurück und ist aus dem Titelrennen. Doch viel schlimmer ist der Imageschaden, den die Triberger für den Ringersport am Samstag verursachten.

Der "Spielfilm" des Abends

Was war passiert? Die Uhr zeigte auf 19.30 Uhr, als regulär eine halbe Stunde vor Kampfbeginn das Wiegen der beiden Teams startete. Doch die beiden Triberger Leistungsträger und Talente Lukas (57 Kilogramm) und Jonas Benzing (66 kg) fehlten – unentschuldigt. Unglaublich aber wahr: In Zeiten einer perfekten Kommunikation übers Handy wussten weder Kai Rotter noch Tribergs Vorsitzender Mike Pfaff in diesem Moment nicht im Ansatz Bescheid, warum Lukas und Jonas Benzing zum Top-Duell nicht erschienen waren. Mehrmals beteuerten dies Kai Rotter und Mike Pfaff. Aus lauter Frust hatte Kai Rotter seinen Aufstellungszettel beim Wiegen sogar auf den Boden geworfen.

Keine Erklärung seitens der Triberger

"Es gab jedenfalls in den Tagen zuvor mit Lukas und Jonas keinerlei Streit oder ähnliches. Wir haben im Moment für ihr Fehlen keine Erklärung. Uns tut die Sache besonders für die Zuschauer natürlich sehr leid", betonte Mike Pfaff.

Das erste Gerücht

Weil sich Triberger und Furtwanger Ringer gewöhnlich gut kennen, war jedoch aus der Furtwanger Ecke schnell das Gerücht zu vernehmen, Lukas und Jonas Benzing hätten zuletzt "Stress" mit dem Triberger Klub gehabt und wären deshalb aus Protest nicht erschienen. Fragen über Fragen, die aber (noch) unbeantwortet blieben.

Nur ein "Freundschaftskampf"

300 Zuschauer, die voller Spannung zum Derby erschienen waren, erlebten dann lediglich einen "Freundschaftskampf" der beiden Schwarzwälder Top-Klubs. Diesen entschied der KSK Furtwangen mit 20:18 für sich. Wären die Triberger aber personell komplett gewesen, hätten sie wohl auch den Rückkampf gewonnen.

Die Stimme des Furtwanger Trainers

Furtwangens Trainer Tobias Haaga war enttäuscht: "Ein attraktives Derby hätte unseren Ringer-Sport heute abend wieder einen Schritt nach vorne gebracht. Besonders nach den zwei sehr harten Corona-Jahren wäre dies wichtig gewesen. Aber diese Chance wurde heute verpasst." Tobias Haaga wollte die zu kleine Triberger Mannschaft nicht beurteilen: "Ich bin Außenstehender und werde mir darüber kein Urteil erlauben. Dies ist alleine eine Angelegenheit des SV Triberg."

Triberger sollten Stellungnahme abgeben

Die Triberger Veranwortlichen tun gut daran, in den kommenden Tagen die Öffentlichkeit – und vor allem die 300 Zuschauer – über die tatsächlichen internen Vorkommnisse in einer Stellungnahme noch zu informieren.

Der Ringersport erlebte jedenfalls am Samstagabend in der Triberger Aline-Rotter-Focken-Halle rabenschwarze Stunden.