Derbystimmung wird im Herbst in Tennenbronn oder auch in Aichhalden nicht aufkommen. Regionalliga-Ringen findet nicht statt. Foto: Lothar Herzog

Ringen: Hauptgrund: Abstandsregeln für Zuschauer in den Hallen nicht einzuhalten.

Einer der Hauptgründe war, dass bei den Zuschauern in der Halle die Abstandsregelung eingehalten, die Daten erhoben und ein Hygienekonzept erstellt werden muss, das von den Vereinen kaum zu bewältigen ist. Nur noch der Südbadische (SBRV) und der Württembergische Ringerverband (WRV) halten an einer Saison fest, wollen die Entscheidung aber den Vereinen überlassen.

Nach Auskunft von SBRV-Sportreferent Ralf Schick (Ettenheim) haben sich mit dem KSV Gottmadingen, WKG Weitenau-Wieslet und RG Hausen-Zell bereits drei südbadische Vereine mit ihren Reserveteams gegen eine Teilnahme an einer Verbandsrunde in diesem Jahr ausgesprochen. Damit verbleiben in der Landesliga nur noch sieben Vereine.

Trotzdem will der Verband den willigen Klubs eine Mannschaftsrunde ab dem 3. Oktober ermöglichen, damit der Ringkampfsport weiterhin in der Öffentlichkeit präsentiert werden kann. Erforderlich wären zwei zusätzliche Doppelkampftage sowie zwei Kampftage im Januar 2021. Der Vorschlag von Schick stützt sich auf freiwilliger Basis und unter besonderen einmaligen Richtlinien. Demzufolge sollen Vereine, die nicht teilnehmen wollen, pausieren und werden nicht sanktioniert. Auf- und Absteiger gibt es dann in 2020 nicht. Um eine Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden, dürfen keine Neuzugänge aus dem Ausland starten. Sportler, die zu einem Verein der südbadischen Ligen (Oberliga, Verbandsliga, Landesliga) gewechselt sind, dürfen ringen.

Der KSV Tennenbronn II und der KSV Hofstetten II dürfen allerdings nur mit Ringern antreten, die in der Saison 2019 nicht mehr als 50 Prozent ihrer Kämpfe in der ersten Mannschaft bestritten haben. 2021 soll die Saison dann so starten, wie sie unter ordentlichen Bedingungen 2020 hätte beginnen sollen.

Sofern in der Oberliga Südbaden nicht alle Vereine teilnehmen wollen, wird erwogen, die Regionalligisten Tennenbronn und Hofstetten, die sich für eine Verbandsrunde ausgesprochen hatten, mitringen zu lassen. »Eine Durchführung der Runde macht nur dann Sinn, wenn mindestens fünf Vereine je Liga teilnehmen«, verdeutlicht der Sportreferent. Deshalb soll eine Abfrage bei den Vereinen vorgenommen werden, wofür sie Zeit bis zum 7. Juli erhalten.

Dadurch könnte das Abstimmungsergebnis bei der Hauptausschusssitzung am 8. Juli in Gutach-Siegelau bekannt gegeben werden. Aufgrund einer Videokonferenz der zehn Oberligavereine aus Württemberg vom 25. Juni, in der sich nur der AV Sulgen für die Teilnahme an einer Verbandsrunde ausgesprochen hatte, hat das WRV-Präsidium den Vereinen eine Fristverlängerung bis zum 17. Juli eingeräumt.

Nachdem nun ab dem 1. August Sportveranstaltungen, wozu auch das Ringen zählt, vor bis zu 500 Zuschauern in der Halle möglich ist, hält die Verbandsführung weiterhin an einer Saison 2020 fest.

Dies allerdings nicht gegen den Willen der Vereine. Andererseits argumentiert das Präsidium, dass wenn wegen Corona keine Mannschaftskämpfe stattfinden, auch keine anderweitigen Wettkämpfe wie beispielsweise Jugendturniere und Teilnahme an deutschen Meisterschaften ausgetragen werden können. Zurückgenommen hat der Verband die ursprünglich angedrohten Sanktionen, falls sich ein Verein gegen eine Teilnahme an einer Runde entscheidet. Aufgrund der bisherigen Absagen mehrerer Landesverbände hat sich der Präsident des Deutschen Ringerbundes, Manfred Werner, in einem Brief an die Vereine gewendet. Darin stellt er die Frage, ob die Flinte nicht zu früh ins Korn geworfen wird.

Manfred Werner spricht von einer verschenkter Chance, trotz der gegenwärtigen Einschränkungen positive Werbung für das Ringen zu machen und fragt konkret: »Laufen uns die Jugendlichen nicht in Scharen davon, wenn wir ihnen nichts bieten?« Bis zum geplanten Rundenbeginn ab Anfang oder Mitte Oktober sei mit weiteren Lockerungen zu rechnen. Sicherlich würden die Ehrenamtlichen in den Vereinen durch die notwendigen Auflagen noch mehr gefordert als bisher.

»Aber diese Mehrarbeit muss es uns für unseren geliebten Sport wert sein. Helft also alle mit, dass der Ringkampfsport in dieser schwierigen Zeit nicht von der Bildfläche verschwindet und zeigt Flagge«, appelliert der DRB-Chef in seinem Schreiben.