Ringen: Nach zwei Schulteroperationen droht Karriereende / Frau Aline startet bei WM
Der frühere Triberger Top-Ringer Jan Rotter (27) ist am Montag als Zuschauer zur Ringer-Weltmeisterschaft nach Budapest geflogen. Er wird mit seiner Frau Aline mitfiebern, die am Dienstag ihren Auftaktkampf bei den Frauen (76 kg) bestreitet und vielleicht – bei einem optimalen Turnierverlauf – ganz vorne angreifen kann.
Jan Rotter wird aber auch seine Nationalmannnschaftskollegen der "Golden Generations" wie Frank Stäbler oder Eduard Popp wiedersehen. "Ein mulmiges Gefühl" könnte das werden, wie Jan Rotter gesteht. Der Hintergrund: Er selbst muss aufgrund zwei Schulteroperationen pausieren. Bald muss der Greco-Spezialist entscheiden, wie es sportlich für ihn weitergeht. Schwere Zeiten für den stets positiv denkenden Triberger, der eigentlich in dieser Saison für den Bundesligisten Urloffen auf die Matte hätte gehen sollen, aber die Verletzung ihm einen Strich durch die Rechnung machte.
Vor einem Jahr begannen die Probleme – zunächst in der rechten Schulter. Die Bizepssehne war abgerissen – Klaus Johann, der Arzt des Deutschen Ringerbundes, operierte Jan Rotter im Dezember in Saarbrücken erfolgreich. Der 27-Jährige absolvierte danach das Reha-Programm und hatte sich den Start bei den deutschen Meisterschaften im Frühjahr diesen Jahres als nächstes Ziel vorgenommen. Zuvor bestritt er als Generalprobe noch ein Turnier in Holland. "Alles war bis dahin im grünen Bereich", berichtet er.
Doch dann traten plötzlich im Training massive Schmerzen in der anderen Schulter auf. "Ich konnte deshalb nachts kaum noch schlafen." Eine MRT-Untersuchung offenbarte große Probleme. Die linke Schulter war durch den jahrelangen Leistungssport so verschlissen, dass der so wichtige Knorpel nahezu "wegradiert" war. Es erfolgte ein erneuter Eingriff bei Klaus Johann, der die oberste Knochenschicht zumindest behandelte, um etwas Wachstum einer neuen, dünnen Knorpelschicht zu fördern. Die Prognosen sind nicht positiv. "Zwei, drei Jahre könnte ich vielleicht noch ohne größere Probleme weiterringen, doch die Sache könnten auch dann Spätfolgen mit der Notwendigkeit eines künstlichen Schultergelenks haben", berichtet Jan Rotter, der inzwischen – erfolgreich – zumindest ein sehr intensives Aufbautraining in Freiburg absolviert hat.
Wie wird es nun weitergehen für ihn? "Ich muss es in den kommenden Monaten abwägen. Aber es würde für mich nur noch Sinn machen, wenn ich auf einem hohen Niveau weiterkämpfen kann."