Aline Rotter-Focken kann daheim in Triberg fast optimal trainieren. Viele Geräte stehen zur Verfügung – und ein starker Trainingspartner ist ihr Ehemann Jan. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Ringen: Aline Rotter-Focken schuftet weiter für ihren Traum

Eigentlich wollte Aline Rotter-Focken im August mit ihrer zweiten Teilnahme an den Olympischen Spielen ihre großartige Karriere beenden, doch der Abschied muss warten. "Ich möchte nun in einem Jahr nach Tokio", betont sie nach wenigen Tagen Überlegungsfrist.

Als es mit der Coronakrise hier in Deutschland so richtig losging, weilte die 28-jährige deutsche Spitzenringerin – zusammen mit anderen deutschen Top-Leichtathleten – noch im sonnigen Trainingslager an der türkischen Riviera. "Die Trainingsbedingungen waren optimal. Von der Entwicklung daheim in Deutschland bekamen wir nur über die Medien etwas mit. In Belek vor Ort war es ruhig", berichtet die gebürtige Krefelderin.

Die Rückreise nach Deutschland gestaltete sich zwar für Aline Rotter-Focken etwas kompliziert, doch längst ist sie wieder zurück im heimischen Triberg.

"Als die erste Nachricht kam, dass die Olympischen Spiele auf 2022 verschoben werden sollen, war ich zunächst etwas geschockt. Dies wäre für mich ein zu langer Zeitraum gewesen." Mit der endgültigen Alternative, die Spiele in Japan nur um ein Jahr zu verschieben, kann sie leben.

Ein Motivationsproblem, sich noch einmal über so einen längeren Zeitraum auf ihren abschließenden Höhepunkt vorzubereiten, sieht die Rheinländerin überhaupt nicht. "Im Gegenteil, so erhalte ich sogar noch eine geschenkte Zeit, um zusammen mit unserem Bundestrainer Patrick Loes an meinen sportlichen Baustellen noch weiter zu arbeiten", zeigt es Aline Rotter-Focken auf. Sie spricht von optimalen Trainingsbedingungen daheim in Triberg. Bedingt dadurch, dass ihre Schwiegereltern ein sehr gut ausgestattetes Fitness-Studio besitzen, "bin ich angesichts der Krisensituation sicherlich um einiges besser als meine deutschen Teamkolleginnen dran." Perfekt ist für die aktuelle EM-Bronzemedaillengewinnerin auch, dass ihr Mann Jan Rotter nun als "Sparringspartner" mit ihr auf der Matte arbeitet. "Er muss zwar auf seine Schulter aufpassen, aber diese Konstellation ist für mich richtig gut."

Wie es wettkampfmäßig für die Gesundheits-Managerin in den nächsten Monaten weiter geht, ist noch völlig offen. Bis zu vier Stunden Training stehen für die 28-Jährige – neben ihrem Home-Office für einen großen Schonacher Betrieb – täglich an. "Dazu genieße ich die Ruhe und kann sehr gut bei langen Spaziergängen im Schwarzwald abschalten", berichtet sie.