Nadine Weinauge (oben) belegte bei der Europameisterschaft in Riga den fünften Platz. Foto: Herzog

Ringen Furtwangerin Nadine Weinauge setzt auf drei Qualifikationsturniere. Jan Rotter hofft auch noch.

Mit dem fünften Platz bei den Ringer-Europameisterschaften der Frauen in Riga kehrte die gebürtige Furtwangerin Nadine Weinauge (22) zurück. Sie träumt einen großen Traum, will noch auf den Zug zu den Olympischen Spielen in Rio aufspringen.

Wie sie es schaffen kann? Bei den drei großen internationalen Turnieren ab Mitte April in Serbien, in der Mongolei und in der Türkei muss sie zumindest ein Mal im Finale stehen. "Dies wird angesichts der starken Konkurrenz in meiner 63er-Kilogramm-Klasse sehr schwer, aber es ist nicht unmöglich. Es muss eben an einem Tag mal optimal laufen – und natürlich braucht man Losglück", lacht sie mit einer gesunden Portion Zuversicht.

Für Nadine Weinauge lag der fünfte Platz bei der EM zuletzt im grünen Bereich. "Ich konnte erstmals bei einer EM um die Medaillen mitkämpfen. Positiv war für mich, dass ich die Tschechin Adela Hanzlickova, gegen die ich vor einem Jahr noch verloren hatte, in Riga im ersten Kampf klar besiegen konnte", blickt sie zurück.

Wertvolle neue Erfahrungen sammelte die Furtwangerin dann im zweiten Kampf (Viertelfinale) gegen die starke Lettin und spätere Europameisterin Anastasija Grigorjeva (0:11). Der Stärke der Ungarin Marianna Sastin musste sich Nadine Weinauge dann im Kampf um Bronze beugen. Dazwischen hatte sie in der Trostrunde der Rumänin Kriszta Incze (6:0) das Nachsehen gelassen.

Seit 2012 ist Nadine Weinauge am Olympiastützpunkt Freiburg, schaffte im Sportinternat ihre Fachhochschulreife und absolviert neben ihrem täglichen zweimaligen Training gerade eine Ausbildung im Büromanagement. Inzwischen ist die Schwarzwälderin auch im Freiburger Stadtteil Ebnet in eine Sportler-Wohngemeinschaft eingezogen.

Vor vier Jahren stand die aktuelle deutsche Meisterin, die im Juni ihren Titel verteidigen möchte, am sportlichen Scheideweg. "Ich hatte schulisch und privat damals einen kleinen Durchhänger. Für mich stellte sich die generelle Frage, mache ich das Ringen hundertprozentig – oder gar nicht mehr. Ich bin dann nach Freiburg gewechselt." Ihre Entscheidung war hundertprozentig richtig. Nadine Weinauge ist auf einem sehr guten Weg – der vielleicht auch noch in Rio Station macht.

Für den gebürtigen Triberger Jan Rotter, der wahrscheinlich weiterhin beim Bundesligisten Weingarten unter Vertrag steht, kam bei den Europameisterschaften in Riga bereits in der ersten Runde das Aus.

Jan Rotter vergibt in Riga eine klare Führung

In der Klasse 75 Kilogramm Greco unterlag Jan Rotter dem späteren Bronzemedaillengewinner Karapet Chalyan (Armenien) mit 6:7. Der Kampfverlauf war kurios, denn bis 90 Sekunden vor dem Kampfende hatte Rotter mit 5:2 geführt. "Dann hätte ich taktisch cleverer ringen und die Geschichte irgendwie heimschaukeln müssen", zeigt sich der Triberger selbstkritisch.

Allerdings hatte er vor einem Jahr noch mit 0:8 gegen den Weltklasse-Athleten aus Armenien verloren.

"Mein Ziel war es in Riga, in die Top 10 zu kommen. Dies ist mir eben mit Platz 13 nicht gelungen", ärgert sich Jan Rotter im Rückblick ein wenig.

Ein wenig hofft auch Jan Rotter noch, den Zug nach Rio zu erreichen. Allerdings wurden für die ersten beiden Olympia-Qualifikationsturniere in Serbien und in der Mongolei in Rotters Gewichtsklasse Julian Neumeier und der neue Europameister Pascal Eisele nominiert.

"Vielleicht klappt es ja dann noch mit einer Nominierung in der Türkei", hofft der 24-Jährige. Ebenso möchte Jan Rotter im Frühjahr beim Weltcup im Iran dabei sein und bei den deutschen Meisterschaften im Mai eine gute Rolle spielen. Ihm ist auch bewusst, dass er hinsichtlich seiner Karriere in diesem Jahr wieder einen Schritt weiterkommen muss. Auch ohne einen Olympia-Start.