Die Gesichter sprechen Bände. Semih Bosyan (links), Coach des AV Sulgen, und Trainerkollege Stefan Moosmann (rechts) haben ihre Jungs im Trainingscamp gehörig geschlaucht. Foto: Herzog

Ringen: Nach intensiver Vorbereitung ist Mannschaft von Trainer Semih Bosyan bereit zum Start in Regionalliga.

Zuversichtlich startet der AV Sulgen am Samstag, 7. September, in seine dritte Regionalliga-Saison. Diese beginnt gleich mit einem schweren Auswärtskampf beim Titelfavoriten SRC Viernheim. Oberstes Ziel ist der Klassenerhalt.

Seit Anfang Mai hat unter AVS-Coach Semih Bosyan die Saisonvorbereitung begonnen. Hinter den Athleten liegen nun Wochen, in denen die Muskeln gekräftigt, an Technik und Taktik gefeilt und die Kondition verbessert wurden. Dabei floss auch einiger Schweiß. Dies besonders beim dreitätigen Trainingslager im schweizerischen Willisau, bei dem auch Akteure des KSK Klaus aus Österreich teilnahmen und die Maßnahme somit auf einem hohen Level stand.

Saisonauftakt wartet Meisterschaftsfavorit

Erst vor Wochenfrist gab es in der Sulgener Festhalle mit dem südbadischen Oberligisten RG Waldkirch-Kollnau, die von AVS-Ringer Stefan Moosmann trainiert wird, ein ganztägiges Trainingscamp zur Feinabstimmung. Mit der bisherigen Saisonvorbereitung ist Bosyan recht zufrieden, wenngleich "ein bisschen mehr" aus seiner Sicht immer geht.

Dass der Saisonauftakt gleich zu einem von mindestens zwei Meisterschaftskandidaten führt, sieht der Coach äußerst gelassen: "Dann wissen die Jungs sofort, wo sie stehen und eventuell noch zulegen müssen". Neben den Südhessen wird allgemein der nordbadische Aufsteiger ASV Ladenburg aufgrund dessen hochkarätigen Verstärkungen als Titelspirant genannt. Aber auch die Mitaufsteiger KG Baienfurt (Württemberg) und KSV Rheinfelden (Südbaden) verfügen über ausgeglichen besetzte Kader, der sie nicht in den Kreis der potenziellen Abstiegskandidaten bringen dürfte.

Gegenüber dem Vorjahr fehlen die in die Bundesliga aufgestiegenen RKG Reilingen-Hockenheim und ASV Schorndorf. Wie die Liga hat sich auch die Mannschaft des AV Sulgen auf einigen Positionen verändert. Mit Valentin Lupu (61kg/66 kg), Vasil Imerlishvili (130 kg greco), Omar Gusoshvili (130kg Freistil) und Dmitri Basilashvili (80kg/75 kg Freistil) wurden vier Neue verpflichtet.

Dies hebt die Sulgener nicht auf den Favoritenthron, denn David Stumpe (zum KSV Gottmadingen), Shota Glonti (KSK Klaus), Tornike Aladashvili, Nodar Egadze (Ziele unbekannt) und Benjamin Lohrer (Karriereende) haben den AVS verlassen.

Neuverpflichtungen sollen Schwachstellen beheben

Da die Neuverpflichtungen gezielt auf die Schwachstellen im vergangenen Jahr ausgerichtet wurden, glaubt Trainer Bosyan fest daran, in dieser Saison nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Allerdings weiß er nur zu gut, dass dies nicht planbar ist, wie ihn das Vorjahr gelehrt hat. Durch zahlreich verletzte Akteure wurde der Klassenerhalt erst im letzten Saisonkampf gesichert.

Da nur der Meister zum Aufstieg in die Beletage des Deutschen Ringerbundes verpflichtet ist – sollte der TuS Adelhausen II Erster werden, muss der Vizemeister aufsteigen – und die drei Oberligameister automatisch in die Regionalliga aufrücken, wird es mehrere Absteiger geben. Die Zahl derer könnte theoretisch auf utopisch fünf Vereine steigen, da in allen drei Bundesligen baden-württembergische Klubs vertreten sind und somit Letzter werden könnten.

Im Umkehrschluss ist damit ein erbitterter Abstiegskampf vorprogrammiert, dem sich außer den beiden Titelfavoriten wohl kein Verein entziehen kann. Das ausgegebene Ziel Klassenerhalt ist deshalb keine Tiefstapelei und AVS-Trainer Semih Bosyan muss immer auch die Tabellen der Bundesligen im Blick haben. Den ersten Heimkampf bestreitet der AV Sulgen am 14. September gegen den KSV Schriesheim, um dessen Leistungsstärke es einige Fragen gibt.

Für die heimischen Ringsportfans stehen sicherlich die Derbys mit dem KSV Tennenbronn und KSV Hofstetten im Fokus. Die Heimkämpfe des AV Sulgen für diese beiden Lokalhits am 27. September gegen Tennenbronn und am 22. November gegen Hofstetten sind so gewählt, dass sie auch Athleten aus benachbarten Ringervereinen besuchen können. Bedauert wird beim AVS das Fehlen des AB Aichhalden, dem man für den sofortigen Wiederaufstieg die Daumen drückt.

Nach einem Jahr Bezirksklasse ist die Regionalliga-Reserve des AV Sulgen wieder Bezirksligist. Der Aufstieg erfolgte als Tabellendritter freiwillig. Wenn das Regionalliga-Team von größeren Verletzungen verschont bleibt, ist ein Mittelfeldplatz realistisch. Durch die gute Jugendarbeit ist es wie im Vorjahr möglich, für die Verbandsrunde zwei Schülermannschaften in der Bezirksklasse und Aufbauklasse an den Start zu schicken.