Mit dem Freiburger Michael Kaufmehl (bisher SV Triberg) hat der AV Sulgen eine namhafte Verstärkung an Land gezogen, der auch als Freistil-Trainer einsteigt. Foto: Herzog

Ringen: Namhafter Neuzugang als Verstärkung. Noch besteht Hoffnung auf Ligaerhalt.

Kein Blick zurück im Groll. Obwohl erst Ende dieses Monats feststeht, ob der AV Sulgen nach dreijähriger Regionalliga-Zugehörigkeit in die Oberliga Württemberg absteigen muss, laufen die Vorbereitungen auf die neue Saison auf Hochtouren.

Bis auf eine Ausnahme haben alle Ringer der ersten und zweiten Mannschaft die Lizenzverträge für 2020 unterschrieben. Mit Michael Kaufmehl (SV Triberg) wurde zudem eine hochkarätige Neuverpflichtung in trockene Tücher gebracht.

Der 34-jährige gebürtige Freiburger wird die Sulgener in den Gewichtsklassen 98kg und 130kg Freistil verstärken und sich zudem als Freistil-Trainer engagieren. Kaufmehl wurde von 2014 bis 2016 dreimal hintereinander Deutscher Freistilmeister in der Gewichtsklasse 86kg, 2018 Vizemeister bis 92kg. Chef-Coach bleibt Semih Bosyan, der sich künftig in seiner Arbeit voll auf den griechisch-römischen Stil konzentrieren kann.

Das neue Trainer-Duo leitete am vergangenen Montag erstmals gemeinsam das Training. Gleich im Anschluss erfolgte die Vertragsunterzeichnung mit Kaufmehl, die die Sulgener Athleten mit Beifall honorierten. Nach derzeitigem Stand muss der AV Sulgen erstmals nach einer 27-jährigen beispielhaften Erfolgsstory von der Bezirksliga (1992) bis zur Regionalliga wieder einen Abstieg hinnehmen. Die Wahrscheinlichkeit ist deshalb so groß, weil die RG Hausen-Zell als Letzter der Bundesliga-Gruppe Südwest in einer Pressemitteilung erklärt hat, von ihrem Abstiegsrecht Gebrauch zu machen.

Sulgen könnte somit in der Regionalliga nur verbleiben, wenn die KG Baienfurt als Tabellenzweiter neben Meister SRC Viernheim ebenfalls in die Beletage des Deutschen Ringsports aufsteigen und zusätzlich ein Verein aus der Regionalliga zurückziehen würde.

Von Letzterem ist aktuell nichts bekannt, und auch vom oberschwäbischen Team gibt es (noch) kein Bundesligasignal. Vereinschef Hans Rohrer blickt trotz des drohenden Abstiegs aufgrund des zur Verfügung stehenden Kaders, in den Fabio Herzog nach einjähriger Wettkampfpause wieder zurückkehrt, zuversichtlich der kommenden Saison entgegen.

AVS-Vorstand betont gute Kameradschaft

Rohrer hatte sich im letzten Rundenkampf gegen den KSV Rheinfelden, der mit 10:19 verloren wurde, bei den Fans erklärt: "Die Mannschaft hat trotz vieler verletzter Stammringer über eine längere Zeit, eine tolle Kameradschaft bewiesen. Sie hat alles gegeben und ich bin stolz auf diese Truppe. Die jungen Luca und Samuel Moosmann waren ihren Gegnern gewichtsmäßig immer unterlegen und mussten vor dem Wiegen trinken, um überhaupt das vorgeschriebene Mindestgewicht zu bringen. Trotzdem haben sie sehr gute Leistungen gezeigt und sich in die Mannschaft gekämpft", hob Rohrer hervor.

Ein besonderes Lob hatte der AVS-Chef für Trainer Semih Bosyan übrig. "Er hat sich immer da aufgestellt, wo er der Mannschaft am meisten helfen konnte. Oft hat er dabei die ›A…-Karte‹ gezogen. Semih hat in den Gewichtsklassen 75 kg, 80 kg und 86 kg in beiden Stilarten gerungen, das ist vorbildlich", bedankte sich Rohrer bei dem 42-jährigen Coach sowie bei den rund 200 Fans, die bis zum Schluss dem AVS die Treue bei den Heimkämpfen gehalten haben. Zum Rechtsstreit mit der ARGE Baden-Württemberg sagte der Vorsitzende nur: "Das hat uns Valentin Lupu mit seinem egoistischen Verhalten eingebrockt und der Mannschaft letztlich geschadet. Als er uns im Derby gegen Tennenbronn hat hängen lassen, war für uns das Thema erledigt".

Wie es mit der zweiten AVS-Mannschaft weiter geht, weiß man derzeit noch nicht. Sie belegte in der ARGE-Bezirksliga ohne Sieg und Punkte den letzten Platz. Für die Meldung bleiben noch zweite Monate Zeit. Da die Bezirksliga durch die Aufstiege des AB Aichhalden II und KSV Gottmadingen II weiter ausgedünnt wurde und die KG Nendingen/Mühlheim sich wohl aufgelöst, besteht die Gefahr, dass es in der kommenden Wettkampfsaison erstmals die darunter gegliederte Bezirksklasse nicht mehr geben wird. Aber nur in dieser hätte der AV Sulgen II einen Neuanfang beginnen können. Die weitere Entwicklung muss nun abgewartet werden.