Ein Grund zum Feiern: Das Neuweiler Feuerwehrgerätehaus steht, zumindest der Rohbau. Zum Richtfest gab es viele glückliche Gesichter – das war aber in der Anfangsphase des Projektes nicht immer der Fall.
Daniel Schaible steht auf dem Gerüst am Rohbau des zukünftigen Feuerwehrgerätehauses und trinkt sein volles Weinglas in einem langen Zug aus. Die Zuschauer, darunter auch zahlreiche Feuerwehrleute jubeln ihm dabei anerkennend zu. Dann sagt Schaible: „Nun ist das Glas wohl ausgeleert. Drum werf ich es zu Boden nieder.“ Gesagt getan – das Glas zerspringt auf dem Boden der Baustelle. Er, der Chef des im Projekt mit den Zimmererarbeiten betrauten Unternehmens Holzbau Schaible, beendet den traditionellen Richtspruch: „Scherben bedeuten Glück und Segen auf allen Wegen – für die Neuweiler Feuerwehr!“
Richtfest Zuvor hatten er und sein Team – dem Anlass entsprechend in Zunftkleidung – einen bunt dekorierten Tannenbaum auf dem Dachgebälk des Rohbaus befestigt. Der Anlass: Die Neuweiler feierten Richtfest dort, wo gerade das Feuerwehrgerätehaus entsteht. Neben den Zimmermännern hatten sich auch Bürgermeister Martin Buchwald, der Gesamtkommandant der Neuweiler Feuerwehr, Anton Höschle, sowie Pfarrer Tobias Lehmanns aufs Gerüst gewagt, unweit vom zuvor aufgestellten Richtbaum. Der Pfarrer verpackte Wahrheit mithilfe eines Witzes und sagte im Vorfeld seines Segensspruches: „Was hat die Feuerwehr mit einem Pfarrer gemein? – Es ist gut wenn man sie hat. Es ist aber gut, wenn man sie nicht braucht.“ Die Feuerwehr und auch ein neues Gerätehaus zu haben bezeichnete er als Segen für die Gemeinde. Dem stimmte auch der Bürgermeister zu. „Es freut mich, dass wir heute mit dem Richtfest eine weitere Hürde nehmen können“, sagte er und kam auch auf die Vorgeschichte des Projektes zu sprechen.
Aller Anfang war schwer
Bedarf Bereits bei der Gemeinderatssitzung im März 2020 wurde über die Errichtung eines neuen und zentralen Feuerwehrgerätehauses diskutiert. Der Grund: Die beengten Räumlichkeiten der Abteilungen Neuweiler, Agenbach, Oberkollwangen und Breitenberg. Außerdem fehle im Hauptstandort ein Schulungsraum.
Im März 2021 beschloss der Gemeinderat den Bau des Gerätehauses. Im Mai 2022 war es im Gremium zu einer hitzige Debatte gekommen. Denn aufgrund von Preissteigerungen, wie damals Karl-Helmut Röttgen, einer der zuständigen Architekten, berichtete, waren die Kosten von den einst geplanten 2,7 Millionen Euro auf 3,7 Millionen Euro in die Höhe geschnellt.
Auftragsvergabe Im Sommer 2022 wurden die ersten Aufträge vergeben, für die Erd-, Kanal-, Maurer und Stahlbetonarbeiten. 769 258 Euro wurden dafür als Preis aufgerufen – für die Gemeinderatsmitglieder ein Schock.
Doch der Architekt Karl-Helmut Röttgen freute sich, dass für die Maurerarbeiten mit Aichele Bau eine einheimische Firma zum Zug gekommen sei. Er erklärte, dass es bei der Ausschreibung auch andere Angebote gab, die teils 85 Prozent teurer gewesen seien.
Bau kann auch dank Förderung finanziert werden
Im Herbst 2022 wurden weitere Auftragsvergaben im Gremium besprochen und bei der Haushaltstagung im November konnte bekannt geben werden, dass für das Feuerwehrgerätehaus bis dato insgesamt mit 450 000 Euro an Förderungen für die Jahre 2023 bis 2025 gerechnet werden könne. Allein für 2023 könne mit Fördereinnahmen von 200 000 Euro geplant werden.
Bau Im März 2023 war es dann endlich soweit: Auf dem Bauplatz im Neuweiler Gewerbegebiet wurde das Projekt mit einem festlichen Spatenstich gestartet. Und nun konnte jüngst das Richtfest gefeiert werden. Auch wenn aller Anfang schwer war und die Kosten für den Gemeinderat schwer zu verdauen – zum Fest zumindest schien die Freude über den Neubau zu überwiegen.