So langsam ist zu erkennen, wie das Gebäude einmal aussehen wird. Foto: Timo Beyer

Das neue Feuerwehrhaus im Industriegebiet in Freudenstadt nimmt langsam Gestalt an. Am Mittwochabend konnte nun sogar schon das Richtfest gefeiert werden. Unsere Redaktion hat nachgefragt, ob bislang alles nach Plan läuft.

Es war ein ungewohnter Anblick, der sich am Mittwochabend den Bürgern Freudenstadts bot. Die Feuerwehr rückte aus, offenbar mit allen zur Verfügung stehenden Fahrzeugen. Doch diesmal hatte es die Feuerwehr nicht eilig, das Martinshorn blieb stumm, das Blaulicht ausgeschaltet.

Denn Ziel der Kolonne war diesmal kein Brand und kein Rettungseinsatz, sondern eine Baustelle im Freudenstädter Industriegebiet. Und nicht irgendeine: Denn wo sich die Alte Poststraße und die Carl-Zeiss-Straße kreuzen, entsteht gerade das neue Feuerwehrhaus. Nach der Fertigstellung im Oktober kommenden Jahres soll es das alte Feuerwehrgebäude in der Innenstadt ersetzen.

Rund fünf Monate sind seit dem Spatenstich im März vergangen. Und seitdem hat sich einiges getan. Eingerüstete Betonwände lassen schon erahnen, wie das Gebäude einmal aussehen wird. Und im Innern wird die Konstruktion bereits von einem hölzernen Dachstuhl überspannt – ein durchaus beeindruckender Anblick.

Gewaltige Holzkonstruktion

Und genau unter dieser gewaltigen Holzkonstruktion wurde nun am Mittwochabend das Richtfest gefeiert. Neben den vielen Feuerwehrleuten in ihren schicken Uniformen waren fast alle gekommen, die in Freudenstadt Rang und Namen haben.

Neben Vertretern der aktuellen Stadtverwaltung mit einem gut gelaunten Oberbürgermeister Adrian Sonder an der Spitze waren auch Sonders Amtsvorgänger Julian Osswald und der frühere Freudenstädter Stadtbaumeister Rudolf Müller gekommen, der mittlerweile zur Alpirsbacher Stadtverwaltung gewechselt hat.

„Sie alle setzen Ihr Leben aufs Spiel“

Sonder würdigte in seiner Rede beide Männer und die ebenfalls anwesenden Mitglieder des Gemeinderats dafür, dass sie das Großprojekt auf den Weg gebracht haben. „Sie haben für die Stadt ganz viel geleistet“, so Sonder.

Besonders hob Sonder aber natürlich das Engagement der Feuerwehrleute hervor. Der Dienst bei der Feuerwehr sei kein normales Ehrenamt, betonte der Oberbürgermeister. „Sie alle setzen Ihr Leben aufs Spiel – für uns alle.“

„Wir freuen uns auf die neuen Räumlichkeiten“, meinte Abteilungskommandant Tom Anger im Gespräch mit unserer Redaktion. Wenn das Gebäude fertig sei, könnten 15 Feuerwehrfahrzeuge darin Platz finden. Rund um das Gebäude sollen Parkplätze entstehen für die privaten Autos der Feuerwehrleute, wenn diese für einen Einsatz zum Feuerwehrhaus eilen.

Die Sorge, dass die Feuerwehrleute künftig länger brauchen könnten, bis sie am Feuerwehrhaus sind und sich dadurch das Ausrücken verzögern würde, konnte Anger zerstreuen. Zwar sei der Weg aus der Innenstadt künftig wirklich länger, dafür seien dann die Mitglieder aus der Südstadt und aus Wittlensweiler schneller vor Ort.

Ausrückzeiten bleiben gleich

In Zukunft würden also in den Fahrzeugen, die als erstes ausrücken, andere Feuerwehrleute sitzen als bisher. „Die Qualität und die Ausrückzeit wird sich nicht maßgeblich verändern“, versicherte Anger.

Und wie geht es jetzt auf der Baustelle weiter? „Die Vergabe für die Dacharbeiten ist für den ersten Oktober angesetzt“, erzählt Julia Müller-Herzog am nächsten Tag am Telefon. Derweil würden schon Leitungen für Elektrik, Heizung, Lüftung und Sanitär verlegt.

Müller-Herzog ist die Sachgebietsleiterin Hochbauplanung und Bauunterhalt bei der Stadtverwaltung und weiß daher, wie das Projekt vorankommt. „Wir sind im Zeit- und Budgetfenster wie erwartet“, freut sich Müller-Herzog.

Tatsächlich ist das Großprojekt bislang sogar günstiger als geplant. „Viele Gewerbe sind unterhalb der Kostenerwartung“, erklärt Müller-Herzog. Doch sie will sich nicht zu früh freuen: „Wir haben gerade einmal die Hälfte ausgeschrieben, es fehlt noch der komplette Innenausbau.“ Sollte der teurer werden als erwartet, könnte es sich unterm Strich aber ausgleichen.