Fast ein Vierteljahrhundert lang war Eberhard Friedrich Chorleiter bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen. Jetzt bricht eine neue Ära an.
Bayreuth - Der Chor der Bayreuther Festspiele hat einen neuen Chef: Thomas Eitler-de Lint soll den Chor künftig leiten, wie die Festspiele "nach intensiver Suche und zahlreichen Gesprächen mit potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten" mitteilten. Der Chordirektor an der Oper Leipzig wird damit Nachfolger des langjährigen Leiters Eberhard Friedrich, der in der kommenden Festspielsaison das Renteneintrittsalter erreicht haben wird.
Friedrich hatte zusätzlich noch seine Kündigung eingereicht mit dem Hinweis, er sei in großer Sorge, dass der Festspielchor sich durch "Bedingungen, die nicht ich zu verantworten habe", verändern werde und dass sowohl Klang, musikalische Qualität und Präzision darunter leiden.
Ende vergangenen Jahres hatte der Verwaltungsrat des weltberühmten Opernfestivals Einsparungen auf der Grundlage eines von der Geschäftsführung vorgelegten Wirtschaftsplans beschlossen, die auch den Chor trafen.
Kritiker befürchteten "Stellenkahlschlag" beim Chor
Die Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles (VdO) befürchtete einen "Stellenkahlschlag", weil die Zahl der festen Chor-Mitglieder um 40 Prozent von 134 auf 80 schrumpfen sollte. Die Festspiele sprachen dagegen von einer "Umstrukturierung des Festspielchores". Der werde künftig aus einem Hauptchor und einem Sonderchor bestehen - "womit auch weiterhin bei allen exponierten Chorwerken die gewohnten 134 Chormitglieder zu erleben sind".
Grund für die Sparmaßnahmen waren nach Angaben der Festspiele "deutliche Kostensteigerungen", von denen alle Opernhäuser betroffen seien. Genannt werden hohe Energiekosten, teures Material und gestiegene Personalkosten "durch sehr hohe Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst".
"Herr Eitler-de Lint sieht die Umstrukturierung als Chance und vor allem als zeitgemäß an", teilten die Festspiele mit. Er verfüge außerdem "über eine ausgewiesene Wagnerexpertise" und über "ein Klangbild, welches in Bayreuth hochgeschätzt wird".