Einstimmig abgelehnt wurde der Beschlussvorschlag der Verwaltung, den Betrieb eines Naturkindergartens in Adelhausen an die SenseAbilityAcademy zu vergeben.
Der Träger hatte sich im Vergabeverfahren aus Sicht der Stadtverwaltung als vermeintlich bestes Angebot durchgesetzt. Der Rheinfelder Gesamtelternbeirat (GEB) erhob jedoch schon in der Sitzung des Sozialausschusses schwerwiegende Vorwürfe gegenüber der SenseAbilityAcademy, die in Warmbach bereits eine Natur-Kita sowie in Nordschwaben einen Waldkindergarten betreibe. Der Sozialausschuss hatte den Antrag mit sechs Neinstimmen und drei Enthaltungen abgelehnt.
Eine GEB-Sprecherin verlangte in der Sitzung des Gemeinderats den Ausschluss der Trägerin vom weiteren Vergabeverfahren. Es müssten nicht nur gesetzliche Grundlagen und pädagogische Standards eingehalten werden, hieß es. Es müsse zudem eine Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern, Fachpersonal und Leitung gelebt werden, bei welcher geschriebenes Konzept und gelebte Realität miteinander übereinstimmen.
Diese Vorgaben sehe der GEB bei der SenseAbilityAcademy als nicht gegeben an und bemängelt zudem die Reglementierung durch strenge Verträge und Androhung von Vertragsstrafen durch die Trägerin. Viele Elternbeschwerden, welche teilweise an den Fachverband KVJS (Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg) gelangt seien, zeugten von einem deutlichen Klärungsbedarf sowie gestörtem Vertrauen.
Dieter Meier (CDU) sah die Notwendigkeit, die Tatsachen zu prüfen: „Wir haben die Pflicht aufzuklären.“ Klaus Weber von der SPD war nach eigenen Worten „erschüttert“ von der Darstellung des GEB und sah sich gezwungen, seine vorbereitete Stellungnahme zu revidieren. Silvia Rütschle (Freie Wähler) bemerkte, dass der Stadt keine Kontrollfunktion über die Vertragstreue der von ihr ausgesuchten Partner zukomme. Sie stellte die Frage, ob der Stadt Schadenersatzforderungen drohen, falls sie die SenseAbilityAcademy zum jetzigen Zeitpunkt vom Vergabeverfahren ausschließe. Anette Lohmann befürchtete gar eine gerichtliche Auseinandersetzung.
Die Äußerung von Dieter Wild (CDU), dass Missstände nicht nur aus Warmbach, sondern auch aus Nordschwaben bekannt seien, wurde von Ortsvorsteher Sven Kuhlmann bestätigt. Zudem gäbe es weitere Fälle in der Region, bei denen sich Eltern mit Beschwerden über die Trägerin an die KVJS gewandt hätten. Nach einer Sitzungsunterbrechung kam der Gemeinderat zum einstimmigen Entschluss, die Entscheidung zu vertagen, und dass eine Aufklärung der Vorwürfe erfolgen müsse.
Inzwischen haben mehrere Gespräche mit allen Beteiligten stattgefunden, die aber keine Entscheidung gebracht haben. Der Sozialausschuss hat in einer zweiten Beratung erneut eine Vertagung vorgenommen.