Verhältnismäßig wenig Publikum bevölkert die Innenstadt, als unser Reporter am Freitagnachmittag einen Bummel über das Cityfest macht. Doch die Stimmung ist überwiegend gut.
Die Quecksilbersäule hat die 30-Grad-Marke den x-ten Tag in Folge gerissen. Wer in der Innenstadt unterwegs ist, sucht sich einen Platz im Schatten – gerne vor einem Café oder mit einem Eis in der Hand auf einem Bänkchen.
„Wir haben auch Ventilatoren im Sortiment“, scherzt Kamil – seinen Nachnamen möchte er nicht in der Zeitung lesen –, als unser Reporter an seinem Spielwarenstand an der Karlstraße Halt macht. „Zum Glück habe ich meinen Kumpel dabei, so ist es nicht ganz so langweilig“, sagt Kamil und reicht dem offenbar recht dehydriert dreinblickenden Reporter unaufgefordert eine Dose kaltes Red Bull. Als seine Frau mit dem gemeinsamen, erst sieben Wochen alten Baby auf dem Arm auftaucht, strahlt der Freiburger. Und doch: „Es läuft nicht gut. Es ist zu heiß. Einfach viel zu heiß.“ Schön, dass wenigstens die Familie zum Unterhalten vorbeikommt, wenn die Kundschaft sich bisher eher einen Platz im Schatten sucht.
Einen solchen hat Alexander Klinge, der – mit Blick aufs Portal der Christuskirche – ebenfalls Spielwaren verkauft. Vor allem solche mit Retro-Charme, so dass der Reporter beim Sichten des Sortiments selbst das eine oder andere Déjà-vu hat. Da ist einiges dabei, das die Motorik fordert und auch haptisch einfach Spaß macht.
Freude über supernette Kundschaft in Rheinfelden
Klinge, der nicht zum ersten Mal beim Cityfest mitmacht, bleibt dies nicht verborgen. „Das ist es! Genau das! Meine Waren darf man anfassen, ausprobieren. Das macht Spaß“, sagt Klinge, der seit rund 30 Jahren mit seinem Sortiment an Märkten teilnimmt. „Das Cityfest ist eine eingeführte Veranstaltung, ein tolles Event – und trotz Hitze sind genug junge Familien unterwegs“, beobachtet der Spielwarenhändler, der am Bodensee lebt und in seinem „anderen Leben“ als Fachmann für private Krankenversicherungen tätig ist.
„Das hier ist mein Ausgleich“, sagt Klinge und nickt freundlich, als ein Bub im Grundschulalter höflich grüßt und darum bittet, ein bestimmtes Spielzeug ausprobieren zu dürfen. Als der Junge wenig später mit einem „Auf Wiedersehen“ auf den Lippen davonhüpft, schaut Klinge ihm nach. „Supernett! Und ich sag’ immer: Die Kinder sind die Kunden von morgen.“ Um die Zukunft von Fest- und Marktveranstaltungen sei ihm deshalb keineswegs bange. Wer etwas zu bieten habe, der habe auch Kundschaft – auch wenn die sich bei der aktuellen Hitze eher ein wenig rar mache. „Es reicht nicht, dass man sich hinstellt, ein Produkt anbietet, und dann kommt das Geld von alleine. Service und Kommunikation sind alles – und dafür sind solche Stadtfeste wie das hier ideal“, sagt Klinge, „denn wer gibt, der kriegt auch.“
Das Cityfest kann auch harte Arbeit sein
Lieber mit den eigenen Kindern ins Schwimmbad gehen, als bei über 30 Grad am Marktstand stehen, würde hingegen Dimitri aus Bremerhaven, dem die Hitze ziemlich Mühe bereitet, wie er freimütig bekennt. Er ist mit seinem Spezialitätenstand erstmals am Rheinfelder Cityfest dabei und merkt: „Es ist echt harte Arbeit, wenn es so heiß ist wie jetzt.“ Die Leute tränken lieber ein kaltes Bier im Schatten oder seien gleich irgendwo am Wasser anstatt die Markt- und Festmeile im Rheinfelder Zentrum zu besuchen. Dimitri hofft nun, dass der Fest-Samstag das Ruder ein wenig herumreißen wird. Denn dann kommt bekanntlich auch viel Kundschaft aus der benachbarten Schweiz.
Recht ruhig ist es derweil auch am Stand von Cornelia Diringer. Mit Unterstützung von Schwester Gabriele Reese bietet sie in der Zähringerstraße selbstgemachten Designerschmuck an. Beim Cityfest sind die beiden zum ersten Mal dabei. „Wir haben gedacht, wir probieren das jetzt mal. Und ich muss sagen: Die Kundschaft ist supernett – wirklich“, sagt Diringer. Die Ringsheimerin kennt Rheinfelden vor allem von der Gartenmesse DiGa her, als diese noch auf Schloss Beuggen war. Diringer und Reese sind mit dieser nach Bad Säckingen weitergewandert und freuen sich schon sehr darauf.
Doch aktuell hoffen die beiden Frauen aus der Ortenau nicht nur auf ein paar Wolken am Himmel und fünf Plusgrade weniger, sondern ebenfalls auf das Samstagsgeschäft. Denn sowohl an Fronleichnam als auch Freitag war bisher einfach zu wenig los.
Und es stimmt: Publikum ist am Freitagnachmittag vor allem im Gastrobereich beim Rathaus auszumachen oder auf der Karl-Fürstenberg-Straße. Ansonsten ist der Blick recht frei auf Buden, Stände und Fahrgeschäfte. Doch die Stimmung ist gut – egal, wen man auch fragt.
Öffnungszeiten
Das Rheinfelder Cityfest
in der gesamten Fußgängerzone ist noch am Samstag, 22. Juni, von 11 bis 23 Uhr sowie am Sonntag, 23. Juni, von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Parallel dazu findet von 13 bis 18 Uhr ein verkaufsoffener Sonntag statt.