Der Naturkindergarten in Rheinfelden-Adelhausen soll nun doch kommunal betrieben werden. Foto: Petra Wunderle

Mit großer Mehrheit sprach sich der Rheinfelder Gemeinderat für den Betrieb eines Naturkindergartens in Adelhausen in städtischer Trägerschaft aus.

Das Vergabeverfahren wurde aufgehoben. „Wir wollen mehr Kindergartenplätze für Rheinfelden, aber nicht um jeden Preis.“ Diesen Worten ließ eine Sprecherin des Rheinfelder Gesamtelternbeirats (GEB) an der Gemeinderatssitzung Ende Mai schwer wiegende Vorwürfe an die Adresse der „Sense Ability Academy“ folgen, die nach dem Willen der Stadt den Naturkindergarten in Adelhausen betreiben sollte.

 

Der Beschlussvorschlag der Verwaltung wurde vom Gemeinderat nach intensiver Beratung zunächst vertagt mit dem Wunsch, die erhobenen Vorwürfe aufzuklären. Hierzu sollte der KVJS (Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg) als Fachverband kontaktiert und eingebunden werden.

Mit der Aussage „Das Thema der frühkindlichen Bildung darf uns nicht gleichgültig sein“, eröffnete Rheinfeldens Oberbürgermeister Klaus Eberhardt (SPD) die abschließende Beratung. Sowohl er als auch Bürgermeisterin Kristin Schippmann verwiesen auf intensive und konstruktive Beratungen im Vorfeld der Sitzung mit allen Beteiligten.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dieter Meier begründete den von seiner Fraktion eingebrachten Beschlussvorschlag mit schwerwiegenden Bedenken gegenüber der „Sense Ability Academy“ als Trägerin. Er sah die vorgebrachten Bedenken von der Trägerin und dem KVJS als nicht ausgeräumt an. Der GEB habe als Interessenvertretung der Eltern in sachlicher Kritik eine Reihe von Fakten zusammengetragen, die eine Vergabe als nicht mehr tragbar erscheinen ließen, sagte Meier. Fragen an die Trägerin seien von dieser nur unzureichend beantwortet worden. „Papier und gelebtes Verhalten stimmen bei der Trägerin nicht überein“ stellte er zusammenfassend fest.

„Die Trägerin selbst konnte beim Gespräch nicht überzeugen“ befand auch Silvia Rütschle von den Freien Wählern, und der KVJS, welches Gustav Fischer (SPD) als ein Gremium der Mittelmäßigkeit titulierte, müsse seine Kontrollfunktion intensiver gestalten, forderte Anette Lohmann (GAR). Karin Paulsen-Zenke (SPD) war nach wie vor vom Konzept eines Waldorf-Kindergartens überzeugt und wies zudem auf die Dringlichkeit hin, fehlende Plätze bereitzustellen, kritisierte aber auch die Trägerin aufgrund bisheriger Erfahrungen.

Eberhardt wollte keine Bedenken gelten lassen, dass die Stadt einer Übernahme der Trägerschaft des Adelhauser Kindergartens nicht gewachsen sei. Die Herausforderung sei nun bis zur Inbetriebnahme des Kindergartens im September die erforderlichen sachlichen und personellen Voraussetzungen zu schaffen.