Lange ist der HBW Balingen-Weilstetten im Heimspiel gegen den TSV Bayer Dormagen einem Rückstand hinterhergelaufen – und wuppte das Ding in der Schlussphase.
Das war ein ganz hartes Stück Arbeit. Vor rund 2000 Zuschauern sah es am Samstag in der Balinger Mey-Generalbau-Arena lange danach aus, als würde sich der TSV Bayer Dormagen wichtige Punkte im Rennen um den Klassenerhalt sichern und sich der aus jenem um den Aufstieg endgültig verabschieden. Doch am Ende jubelte der HBW doch noch über einen 29:28 (12:15)-Erfolg und nahm damit Revanche für die 37:39-Niederlage in der Vorrunde.
Turbulente letzte Spielsekunden
Die finalen 29 Sekunden waren turbulent. HBW-Trainer Matti Flohr hatte mit seinem Team – das führte mit 29:28 – in einer Auszeit die letzten Aktionen besprochen. Als die Partie wieder freigegeben war, lief der Ball durch die Reihen der „Gallier“, doch plötzlich, Robert Timmermeister setzte zum Zug aufs Tors an, gellte ein Pfiff durch die Arena. Wollten die Referees Maximilian Engeln und Felix Schmitz (Burscheid) etwa ein Stürmerfoul gesehen haben? Der Ball wechselte die Besitzer und so hatte Dormagen nun noch die Chance aufs Remis. Doch Benedek Nagy parierte den Wurf von Sören Steinhaus – Schluss-Sirene.
Chancen auf Aufstieg auf Minimum gesunken
Es schien fast so, als hätten die Freitagserfolge des TV Hüttenberg (34:27 gegen den TV Großwallstadt) und von GWD Minden (33:30 beim HC Elbflorenz-Dresden), die die Aussichten der „Gallier“ auf den Aufstieg auf ein Minimum sinken ließen, den von den Verletzungen ihrer Mittelmänner dieses Mal merklich gebeutelten Gastgebern das Feuer und das Tempo geraubt. Die eröffneten den Torreigen zwar mit einem Treffer von Robert Timmermeister, doch dann übernahm Dormagen die Führungsrolle.
Dormagen zeigt ungeahnte Qualitäten
Ganz anders als erwartet, spielten die Gäste ihre Angriffe geduldig aus anstatt aufs Gaspedal zu treten. Und die normalerweise nicht allzu sattelfeste Abwehr der Rheinländer erwies sich als überaus beweglich und zwang die Hausherren immer wieder zu Fehlern. Wie schon im Vorrundenspiel bekam der HBW TSV-Kreisläufer Jan-Christian Schmidt zunächst nicht verteidigt, und so legte Dormagen auf 6:3 vor (9. Minute), Das Flohr-Team schloss wieder auf, ging durch Bennet Strobel beim 10:9 wieder in Front (22.), um sich bis zur Pause einen 12:15-Rückstand einzufangen.
Feuer in der Deckung entfacht
Der wuchs zu Beginn des zweiten Abschnitts weiter an. So traf Dormagens Keeper Christian Ole Simonsen im Lauf einer Zeitstrafe gegen Timmermeister ins verwaiste HBW-Tor – 12:17 (34.). Aber der HBW kam zurück, weil er in der Deckung nun das Feuer entfachte, sich gewaltig steigerte, in Keeper Nagy eine starken Rückhalt hatte und so in den Gegenstoß kam. Mit einem Konter-Doppelpack von Tobias Heinzelmann und Sascha Pfattheicher stellten die „Gallier“ auf 21:22 (46.). Heinzelmann besorgte acht Minuten vor Schluss den Ausgleich (24:24), zur Wende aber reichte es den Schwaben noch nicht. Das 25:26 von Sören Steinhaus sollte aber die letzte Führung für Dormagen gewesen sein, denn darauf antwortete Balingen-Weilstetten mit einem 3:0-Lauf auf 28:26 (58.) zu dem Csaba Leimeter und zweimal Heinzelmann – beide Male von Jerome Müller fein freigespielt – die Treffer beisteuerten. Pfattheicher traf vermeintlich entscheidend zum 29:27, doch am Ende war es Nagy, der den Balinger Heimsieg mit seiner Parade sicherte.
Statistik
HBW Balingen-Weilstetten: Kornecki, Nagy; Matthes (2), Leimeter (4), Bänsch, Ingason (1), Strobel (4), Santos, Grüner (1), Timmermeister (2), Müller (4), Dyatlov, Fügel (1), Schüler, Heinzelmann (5), Pfattheicher (5/4).
TSV Bayer Dormagen: Simonsen (1), Oberosler; Krist (1), Reuland (3), Leis (1), Adam, Kriescher, Köster, Boeckenholt (1), Schroven (2), Strosack (6/4), Schmidt (6), Steinhaus (5), Sondermann (2).