Für das Naturerlebnisbad in Glatten werden Rettungsschwimmer dringend gesucht. Claudia Lenz, Vorsitzende des Betreibervereins, ist froh, dass mit Nico Hauer ein geprüfter Rettungsschwimmer zur Verfügung steht. Foto: Günther

Das Glattener Naturerlebnisbad kann derzeit externen Badegästen nur eingeschränkte Öffnungszeiten anbieten. Grund sind fehlende Rettungsschwimmer.

Glatten - Von den Einschränkungen sind die rund 2000 Mitglieder des Betreibervereins nicht betroffen. Nach wie vor haben sie mit ihrem personalisierten Transponder fast durchgehend – mit Ausnahme der Schließzeiten zwischen 22 und 5 Uhr – Zugang zum Bad und können dort nach Herzenslust in dem 50-Meter-Becken ihre Bahnen ziehen.

Dass dieses Badevergnügen Tagesgästen weitgehend verwehrt bleibt, bereitet der Vereinsvorsitzenden Claudia Lenz derzeit schlaflose Nächte. Vor allem, weil eine kurzfristige Lösung nicht in Sicht ist. Denn es fehlen Helfer, die im Freibad kleine Aufgaben übernehmen, vor allem aber fehlen Rettungsschwimmer.

Nur noch vier Rettungsschwimmer

Bis zum Frühjahr war Lenz noch davon ausgegangen, dass das Rettungsschwimmer-Team der vergangenen Jahre die benötigten Aufsichten komplett abdecken kann. Einige kurzfristige Absagen sowie die Tatsache, dass eine bewährte Kraft aus Altersgründen aufhören musste, führten nun dazu, dass nur noch vier ehrenamtliche Rettungsschwimmer einsatzbereit sind. Und weil diese ihre Dienste neben Beruf, Studium oder Schule ausüben, können in Glatten nur noch wenige Badetage abgedeckt werden.

Zwar haben sich einige neue Interessenten gemeldet, aber, so Lenz: "Vor der nächsten Badesaison können wir leider nicht mit neuen Rettungsschwimmern rechnen." Denn der nächste Trainingskurs für das Rettungsschwimmerabzeichen in Silber startet erst im November. Und obwohl die dabei verlangten Aufgaben – angefangen von Schwimmen auf Zeit über verschiedene Schwimmtechniken, Kleiderschwimmen, Tieftauchen, Bergen aus tiefem Wasser und Schleppen bis zum Einsatz von Rettungsgeräten oder von Befreiungsgriffen – mit etwas Übung durchaus zu bewältigen sind, bezweifelt Lenz, dass sich am Ende wirklich alle Teilnehmer der Prüfung unterziehen.

Kioskbetreiber bekommt Frust zu spüren

Hilfreich und notwendig wären aber auch Ehrenamtliche, die im Bad kleinere Aufgaben übernehmen – vom Leeren der Abfallkörbe bis zum Säubern der Beckenränder. All diese Arbeiten werden finanziell entschädigt, derzeit mit elf Euro. Lenz bittet dringend darum, dass sich möglichst viele Freiwillige für diese Arbeiten melden.

Dass der eklatante Mangel an Rettungsschwimmern ein bundesweites Phänomen ist, weiß auch Louis Montigel zu berichten, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Claudia den Kiosk des Naturerlebnisbads betreibt. Schließlich ist er es, der am Eingang den frustrierten potenziellen Badegästen erklären muss, weshalb das Bad für Nichtmitglieder geschlossen bleibt. Wie er berichtet, weist er deshalb – vor allem in der Schönwetterperiode – täglich viele Besucher ab. Einige reagieren wütend und werden ausfällig, anderen kann er klarmachen, dass Nicht-Vereinsmitglieder nicht ohne Badeaufsicht ins Wasser dürfen. "Manchmal führen wir deshalb schon heiße Diskussionen, aber bis jetzt haben wir das immer noch gut in den Griff bekommen", sagt Montigel.

Hoffen auf die Sommerferien

Vielleicht auch durch den Hinweis, dass seine schöne Terrasse jedem Gast offen steht. Dort warten Cocktails, Eis, Tagesgerichte, kühle Getränke und kleine Snacks auf die Besucher – und ein Blick auf die blühenden Seerosen.

Louis und Claudia Montigel, die in Freudenstadt parallel das Hotel Bären betreiben, hoffen, dass wenigstens an einigen Wochenenden und in den Sommerferien das Schwimmbad für den öffentlichen Betrieb geöffnet sein kann – ihnen fehlen sonst rund ein Drittel der Besucher – und damit Kunden.

Ein Wunsch, dem sich Lenz voll und ganz anschließt. Denn dass das Glattener Naturerlebnisbad weiterhin nur Vereinsmitgliedern zur Verfügung stehen könnte, ist für sie undenkbar: "Ein Schwimmbad muss für alle geöffnet sein", ist die rührige Vereinsvorsitzende überzeugt.

Mitglieder reagieren unterschiedlich

Viele Vereinsmitglieder stören sich am derzeitigen Zustand dagegen weniger – können sie sich doch weiterhin nach Belieben im kühlen Nass tummeln. Weiterhin treffen sie sich im Naturerlebnisbad zum Volleyballspielen, zum Sonnenbaden, zum Einkehren im Kiosk – oder eben zum Schwimmen. Genügend Platz dazu gibt es im großen Becken immer.

Wobei auch einige Mitglieder den derzeitigen Zustand bedauern, unter anderem, weil sie so keinen Besuch mit ins Schwimmbad nehmen können. Eine begeisterte Schwimmerin bringt es auf den Punkt: "Es ist unser Bad. Das soll noch lange offen bleiben. Deshalb müssen wir alle zusammenhalten und mitmachen." Konsequent hat sie sich daher vorgenommen, beim abendlichen Fegen und Leeren der Abfallkörbe rings um das Bad mitzuhelfen.

Aufsicht nötig für Nichtmitglieder

 Das Naturerlebnisbad Glatten wird von einem privaten Verein betrieben. Vereinsmitglieder erhalten einen Transponder, vorausgesetzt sie unterschreiben einen Haftungsausschluss. Rettungsaufsichten werden nur benötigt, wenn Nichtmitglieder zum Schwimmen kommen. Die Rettungsaufsicht kann jeder ausüben, der 16 beziehungsweise 18 Jahre alt ist und das Rettungsschwimmerabzeichen in Silber abgelegt hat.

Über die derzeit sehr eingeschränkten Öffnungszeiten informiert die Homepage des Naturerlebnisbads. Auf der dortigen Webcam ist auch zu sehen, ob der Kiosk geöffnet ist (dann steht links im Bild die Kiosk-Hinweistafel).