Ein verlorenes Handy hat Fehlalarm gegeben. Foto: Zacharie Scheurer

Das ist kein Einzelfall mehr: Ein während der Fahrt vom Auto gefallenes Smartphone hat Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei gerufen.

Wenn der Integrierten Leitstelle in Balingen ein schwerer Unfall gemeldet wird, setzt diese Helfer der gesamten „Blaulichtfamilie“ in Bewegung. So war das auch am späteren Nachmittag des vergangenen Montags.

 

Um 17.30 Uhr ging per „E-Call“ die Meldung ein, dass es auf der Kreisstraße 7128 zwischen Geislingen und Isingen, beim Häsenbühlhof, einen schweren Unfall gegeben habe. „E-Call“, das muss man dabei wissen, ist das automatische Notrufsystem – oft ergänzt mit einem SOS-Knopf –, das auf EU-Verordnung seit Frühjahr 2018 in allen Neuwagen installiert sein muss.

Aber auch manche Smartphones beherrschen eine vergleichbare Unfallerkennung mittels ihrer Sensoren, beispielsweise Apples iPhone, wie der stellvertretende DRK-Kreisvorsitzende Dietmar Dieter erklärt: „Eine besondere Beschleunigung aktiviert den Notruf, weil das Gerät das als Unfall bewertet.“ Reagiert der Besitzer dann nicht innerhalb von 20 Sekunden auf einen Rückruf, erfolgt der Alarm und Helfer fahren zum per GPS gemeldeten Einsatzort. Genau das ist an der K 7128 passiert.

Notarzt, Rettungswagen und drei Feuerwehrfahrzeuge

Aus Rosenfeld und Heiligenzimmern sind drei Fahrzeuge mit 24 Feuerwehrangehörigen losgefahren, auch einer der stellvertretenden Kreisbrandmeister stieß dazu. Aus Balingen und Geislingen kamen der Notarzt und ein Rettungswagen. Rotkreuz-„Helfer vor Ort“ eilten aus Schömberg und Rosenfeld herbei. Und wie bei jedem Unfall schickte auch die Polizei einen Streifenwagen.

Doch als Feuerwehr, DRK und Polizei beim Häsenbühlhof eintrafen, fanden sie keine Unfallstelle. Was hingegen ein Motorradfahrer in der Nähe fand: ein auf der Fahrbahn liegendes iPhone.

„Das kommt in letzter Zeit immer mehr vor.“

Die Polizisten konnten laut Lutz Jaksche, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit beim Präsidium Reutlingen, die Besitzerin des Geräts ausfindig machen: „Sie war wohlauf.“ Die Frau hatte ihr Smartphone wohl auf dem Dach ihres Autos vergessen, von wo es während der Fahrt auf die Straße fiel. „Vermutlich hatte das Mobiltelefon den Alarm automatisch nach dem Sturz auf die Fahrbahn ausgelöst.“

Dass niemand verletzt wurde, war erfreulich. Weniger hin gegen der Aufwand infolge des Fehlalarms. Dietmar Dieter vom DRK bestätigt, dass solche unnötigen Einsätze infolge der neuen Technik zugenommen haben: „Das kommt in letzter Zeit immer mehr vor.“ Das Rote Kreuz befasse sich bereits mit dem Thema und wolle in nächster Zeit auf das Problem aufmerksam machen.