Freuen sich über die Kitzdrohne (von links): Renate Bengel (Firma Colordruck), Kreisjägermeisterin Barbara Meyer-Böhringer, Swetlana Geiger, Hannes Gaiser, Fabio Eberhardt, Jakob und Hannes Gaiser, Dominic Eberhardt und Marlis Schwedes (Firma Colordruck) waren beim Demonstrationsflug dabei. Foto: Braun

Rettung der Rehkitze vor dem Mähwerk: Auch die Jägervereinigung im Kreis Freudenstadt setzt jetzt eine Drohne mit Wärmebildkamera ein.

Kreis Freudenstadt - Kreisjägermeisterin Barbara Meyer-Böhringer ist der Firma Colordruck Baiersbronn sehr dankbar, die mit einer Spende in Höhe von 5000 Euro mit dazu beigetragen hat, eine solche Rettungsdrohne anzuschaffen. Rund 7500 Euro hat das Gerät gekostet.

Spende von Colordruck

"Allein in Deutschland erleiden jährlich rund 100 000 Rehkitze den Mähtod", sagt sie. Die Kitze würden im Frühjahr nach ihrer Geburt von ihren Müttern zum Schutz vor Fressfeinden im hohen Gras abgelegt, dort bleiben sie dann auch liegen. "Da die kleinen Rehkitze in den ersten Wochen noch keinen Fluchtreflex haben, passiert es immer wieder trotz der gewissenhaften Absuche der Landwirte, dass ein unentdecktes Rehkitz einer Mähmaschine zum Opfer fällt", so Meyer- Böhringer.

Effektives System

Die Rehkitz-Suche mit Drohnen und Wärmebildkamera sei effektivste Möglichkeit, das zu verhindern. "Der Tierschutz steht bei der Aktion an oberster Stelle. Eine enge Zusammenarbeit von Landwirt und Jäger ist Grundvoraussetzung für den Erfolg der Aktion", betont sie. Wichtig sei es, dass sich die Landwirte vor der beabsichtigten Mahd bei der Jägervereinigung melden, so dass ihre Felder durch das Drohnenteam abgesucht werden können. Wärmequellen wie ein Tierkörper sind auf einem kleinen Bildschirm in der Steuerung sichtbar.

Neun Piloten im Einsatz

Für das Team Kitzrettung der Kreisjägervereinigung Freudenstadt wurden neun Mitglieder zu Drohnenpiloten ausgebildet. "Wir müssen dabei viele Regeln einhalten und dürfen nur über freiem Feld fliegen", erklärt Hannes Gaiser, der die Ausbildung absolviert hat. Wenn ein Tier lokalisiert wird, kommen die weiteren Helfer ins Spiel und tragen das Jungtier mit Handschuhen und Jutesäcken aus der Gefahrenzone. "Wir dürfen die Tiere nicht ohne Schutz anfassen, sonst werden sie von ihren Müttern verstoßen", sagt Fabio Eberhardt. Wenn das Feld gemäht wurde, werden die kleinen Kitze freigelassen und von ihren Müttern abgeholt, oder sie kehren selbstständig zu ihren Müttern zurück.

Landwirte müssen mitspielen

"Die Rehkitzrettung kann nur erfolgreich sein, wenn Landwirt, Jagdpächter und Drohnenteam eng zusammenarbeiten", betont auch Renate Bengel, die selbst Jägerin ist. Das Team der Kitzrettung arbeite ehrenamtlich. Alle Leistungen seien für Jagdpächter und Landwirt kostenfrei. Über eine Spende würde sich die Kreisjägervereinigung jedoch freuen.

In den jüngsten Jahren habe der Einsatz von Drohnen in Kombination mit Wärmebildtechnik gezeigt, dass viele Rehkitze vor dem Mähtod gerettet werden konnten, sagt Kreisjägermeisterin Meyer-Böhringer.

Einsatz ist kostenlos

Die Jäger im Kreis Freudenstadt seien froh, die Technik jetzt im Einsatz zu haben. Eine Drohne reiche jedoch nicht aus, um alle Felder abfließen zu können. Kontakt Kitzrettung: Telefon 07449/388 oder 0173/ 659 41 78.