Machen wieder was her: Matthias Raum (von links), Ruthild Mangler und Büchereileiter Rolf Vogt begutachten die restaurierten Urkunden in der Heimatbücherei in Hechingen. Foto: Hakenmüller

Freude in der Hohenzollerischen Heimatbücherei in Hechingen: 13 jahrhundertealte Urkunden sind zurück von einer langen Reise. Zuletzt in der Hand hatte sie der Römersteiner Restaurator Matthias Raum.

Hechingen - In seiner Werkstatt hat er die Schriftstücke trocken gereinigt und archivgerecht neu verpackt. Außerdem hochauflösend digitalisiert. Damit sind die Urkunden quasi in doppeltem Sinne fit für die Zukunft.

Vom 2. März 1486

Vor ein paar Tagen brachte der Restaurator die Urkunden zurück nach Hechingen. Die Freude war groß. Besonders bei Ruthild Mangler, die mit ihrem Mann Engelbert die Kosten der Restaurierung übernommen hat. Büchereileiter Rolf Vogt zeigte sich gut gelaunt, denn die Bestandspflege ist ihm wichtig. In der Hohenzollerischen Heimatbücherei in Hechingen lagern eine Menge jahrhundertealter Schriftstücke, an denen der Zahn der Zeit nagt, wenn sie nicht sachgerecht aufbewahrt werden.

Die älteste Urkunde, die Matthias Raum jetzt zurückgebracht hat, stammt von Graf Jos Niklas. Sein Siegel hängt noch an. Vor mehr als 500 Jahren, am "Sonntag nach Oculi" 1486, also dem 2. März, entließ er Jakob Vögelin aus Stetten aus der Leibeigenschaft. Vögelin wollte Theologie studieren und Pfarrer werden. Einen Namen gemacht hat er sich als Stifter der Hechinger Almosenpflege, die bis in das 20. Jahrhundert wichtiger Träger der Armenhilfe in Hechingen war.

Vom 23. Februar 1664

Eine merkwürdige Geschichte liegt hinter dem Wappenbrief auf Pergament vom 23. Februar 1664 für den Maler Andreas Vogel, Bürgermeister in Hayingen. Sein Sohn eröffnete seine Werkstatt in Hechingen. Die Malerfamilie Vogel hatte über mehrere Generationen in weitem Umkreis einen hervorragenden Ruf. Von Franz Joseph Vogel beispielsweise stammt das bekannte Gemälde vom Höllischen Schuss im Landesmuseum. Den Wappenbrief soll Vitus Maier, später Stadtrat und Bürgergarden-Chef, 1953 beim Abbruch des sogenannten Haimbschen Hauses am Kirchplatz hinter den Dachsparren gefunden haben. Er gab ihn Fritz Staudacher, der ihn der Heimatbücherei vermachte. Auch der Wappenbrief ist jetzt gereinigt, gut konserviert und außerdem digitalisiert.

1519, 1830 und 1889

Mehrere Kaufbriefe, der älteste von 1519, eine Hochzeits-Rechnung aus dem "Goldenen Adler" von 1830 und ein Testament von 1889 gehören zu den weiteren Urkunden, die Matthias Raum für die Zukunft gesichert hat.

Info: Die Öffnungszeiten

Die Hohenzollerische Heimatbücherei Hechingen hat regelmäßig geöffnet mittwochs von 14.30 bis 18 Uhr. Sie wird getragen von der Stadt Hechingen, dem Zollernalbkreis und dem Hohenzollerischen Geschichtsverein.