Historische Gewänder und Restauratoren, die sich über die Schulter schauen ließen, haben am Wochenende einen Besuch auf der Zollerburg zum besonderen Erlebnis gemacht. Foto: Roland Beck

Als historische Gemäuer geht auf Burgen immer wieder etwas kaputt. Wie und wo auf der Burg Hohenzollern repariert wird, konnten Besucher am Wochenende erfahren.

Unter dem Motto „Seide, Samt und Gold“ fand auf der Burg Hohenzollern ein Wochenende statt, bei dem sich die verschiedenen Burg-Restauratoren über die Schulter schauen ließen. Sie beantworteten auch die unterschiedlichsten Fragen. Da wollten manche wissen, wie neues Blattgold am alten Bilderrahmen befestigt, wie eine historische Uniform gereinigt wird, aber auch, wie Spanferkel frisch vom Spieß schmeckt.

 

Es waren insgesamt sieben verschiedene Restauratoren-Gewerke, die sich im Rahmen des Restauratorentags im Burghof und in den Museumsräumen präsentierten. Bei Simone Howe aus Taucha (bei Leipzig) etwa, die sich auf das Posamentieren spezialisiert hat, konnten die Besucher miterleben, wie kunstvolle Borten, Schnüre, Quasten und Fransen gefertigt werden.

Der kleinste Hobel ist nur fünf Zentimeter lang

Nebenan, bei Anja Bachmann und Jörg John vom Restaurierungsatelier Blankenhain in Crimmitschau (Sachsen) staunten auch die Kinder, dass die beiden Holzrestauratoren mitunter auch mal einen fünf Zentimeter kleinen Hobel für filigrane Arbeiten benutzen. Raumausstattermeister Matthias Golle aus Plauen (Sachsen) demonstrierte die originalgetreue Aufpolsterung eines historischen Sessels, und Textilrestauratorin Christine Supianek-Chassay aus Erfurt zeigte, wie die silberbestickten Aufsätze auf des Kaisers Uniform fachgerecht gereinigt werden und wie ein gestickter Adler auf eine Samtwand aufgesetzt wird.

Spannend waren auch die Ausführungen von Peggy Wunderlich und Torsten Bäz von der Seidenmanufaktur Eschke in Crimmitschau. Sie erläuterten am praktischen Beispiel wie historische Stoffe originalgetreu nachgewoben werden.

Bronzeleuchter erhält neuen Glanz

In der Bibliothek ließ der Metallrestaurator Ulrich Weidauer aus Meerane (Sachsen) sich dabei zuschauen, wie ein vergoldeter Bronzeleuchter fachgerecht gereinigt und ausgebessert wird. Und in der Fürstenwohnung verhalfen Susanne Kleindienst aus Glatt und Max Götter aus Hechingen einem alten Bilderrahmen zu neuem Blattgold-Glanz.

Für die kleinen Besucher gab es obendrein einen Spielehof, wo Hüpfseile geflochten werden konnten und Ritterhelme und Krönchen aus Pappe gebastelt wurden. Außerdem flanierten Akteure in Gewändern im Stil der preußischen Zeit über das Gelände, während Hofgaukler Klausi Klücklich riesige Seifenblasen in den strahlend blauen Himmel steigen ließ.

Burg-Freundeskreis informiert über Vereinstätigkeit

Auch der Freundeskreis der Burg Hohenzollern war vor Ort und informierte über seine Vereinsarbeit. Kulinarisch gab es neben Burg-Restaurant und Biergarten noch zwei Spanferkel pro Tag, die die Jugendfeuerwehr Hechingen im Burghof am Spieß bruzzelte, und am Hänsel-und-Gretl-Häusle im Garten wurden prall gefüllte Bubblewaffel-Eistüten gezaubert.