Die drei von der Stellfalle (von links): Teresa Fiorenza-Kalmbach, Antonio und Silvia Lettica. Foto: Preuß

Alles wird überall im Land teurer. Im ganzen Land? Nein, in einer kleinen Ortschaft kämpft ein Wirt gegen jede Teuerungsrate.

Niedereschach-Kappel - Antonio Lettica ist zwar weder Gallier noch als Kind in den Kessel mit Zaubertrank gefallen, Bärenkräfte gegen die Inflation entwickelt er dennoch. Das ist schon eine besondere Geschichte – wie seine Frau Silva kaum der deutschen Sprache mächtig, hat Antonio Lettica mit ihr zusammen vor fünf Jahren als Wirt das Restaurant "Stellfalle" in Kappel übernommen.

 

Neben seinen Kochkünsten und seiner Herzlichkeit den Gästen gegenüber war es sicherlich auch die "Bella Figura", die Antonio immer schon abgab in seiner blütenweißen Kochjacke, mit knallrotem Barett, rotem Halstuch und der karierten Schürze im Gürtel. Allerdings, ohne tatkräftige Unterstützung durch viele Fans seiner Kochkünste aus der Gesamtgemeinde, angefangen vom damaligen Niedereschacher Pfarrer Alexander Schleicher, der in der Anfangsphase des Restaurantbetriebes geholfen und auch die Speisekarte zusammengestellt und übersetzt hatte, und Teresa Fiorenza-Kalmbach, sie ist gebürtige Italienerin und bedient in der Stellfalle, hatte er mit der deutschen Sprache allerdings schon mal so seine Probleme.

Handy hilft bei Übersetzungen

Aber es ging auch, wenn gerade niemand von den beiden zugegen war. Antonio zückte sein Handy, und der erstaunte Gast hörte den Wirt auf Italienisch seine Tagesempfehlung ins Gerät sprechen, wonach er dies dem Gast entgegenhielt und daraus dann auf Deutsch zu vernehmen war: "Heute empfehle ich gegrillte Dorade mit frischem Gemüse und Salat" – sicher mit einer der Gründe für Antonios sprichwörtliche Originalität.

In der Stellfalle habe er nun eine Möglichkeit gefunden, sich so zu verwirklichen, wie er es sich vorgestellt hat, so berichtet Antonio Lettica. Und bei allem stehe bei ihm und seiner gebotenen Küche im Gegensatz zum heute fast überall gängigen Fast-Food die Philosophie des "Slow-Food" im Vordergrund, das Genießen. Und auch keine Fertiggerichte kommen bei ihm in die Küche und auf den Teller, sondern alles Zutaten, die er aus Italien kennt und natürlich heimische Produkte aus der Region.

Ein treuer Kreis an Unterstützern

"Ich bin auch nicht hier, um nur zu arbeiten und Geld zu verdienen, sondern ich möchte von Freunden umgeben sein und meinen Gästen in familiärer Umgebung eine Wohnung bieten, in der sie sich wohl fühlen und auch zufrieden wieder gehen." Dann kam die Corona-Krise, die er auch wieder dank tatkräftiger Unterstützung eines inzwischen treuen Kreises an Unterstützern auch mit Außer-Haus-Verkauf ganz gut überstand.

Inzwischen läuft der Betrieb wieder normal, aber jetzt ist die Gastronomie durch die Teuerungen auf nahezu allen Gebieten enorm unter Kostendruck geraten, vielerorts steigen deshalb die Preise rasant. Die erhöhten Kosten auf die Kunden abzuwälzen oder aus der eigenen Tasche tragen, diese Frage stellt sich zum Jahreswechsel nun auch für Antonio Lettica.

Höhere Preise bedeuten weniger Gäste

Doch da hat es seine feste Meinung: "Ich möchte die große Unterstützung und Hilfsbereitschaft, die ich in den letzten fünf Jahren von meiner Kundschaft, meinen Freunden und Unterstützern erhalten habe, an diese wieder zurückgeben", betont Antonio Lettica. Durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine bedingt habe er feststellen müssen, dass die Preise in der Gastronomie rundum alle beträchtlich erhöht worden seien, und das möchte er seinen Gästen nicht zumuten. Und viele Gastronomiebetriebe würden die erhöhten Preise durch einen weitaus geringeren Besuch zu spüren bekommen. Deshalb werde er seine Preise nicht erhöhen und geringere Margen akzeptieren, auch weil er befürchtet, dass sonst viele Gäste nicht mehr kommen. "Wir haben bis jetzt nicht erhöht, und dabei soll es auch bleiben."