Schlittenhunde-Training am Ofenpass im Januar: Der Kirnbacher Roland Sum bestreitet mit seinen sibirischen Huskys so manches Rennen. Foto: Wendt

In rasanter Geschwindigkeit bei Eis und Schnee unterwegs: Der Kirnbacher Roland Sum und Babs Carduff nehmen mit ihren Schlittenhunden an internationalen Rennen teil. Im Gespräch mit dem Schwabo erklären die "Musher" ihre Leidenschaft.

Wolfach - Seit mehr als einem Jahrzehnt ist der Kirnbacher Roland Sum einer der erfolgreichsten Fahrer bei Schlittenhunderennen in ganz Europa. Nach der Covid-Zwangspause startet der hauptberuflich als Bergmann bei Sachtleben tätige Sum nun wieder gemeinsam mit seiner Partnerin Babs Carduff durch. Mehrere nationale und internationale Rennen stehen auf dem Programm – darunter die Meisterschaft in Spanien. Die beiden "Musher" (auf Deutsch Hundeführer) und ihre Hunde sind voller Tatendrang.

Ende Dezember ist das erste Rennen geplant

Wenn also Covid nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht und das Schneewetter stimmt, ist "richtig Dampf auf dem Kessel". Ende Dezember ist das erste Rennen in Tirol mit der Qualifikation für die italienische Meisterschaft. Von Januar bis März ist dann jedes Wochenende ein Rennen, wenn sie denn stattfinden. "Ich will nicht stur jedes Rennen fahren", schränkt Sum die Pläne ein.

Ein Traum aber wäre für ihn und Babs der italienische Contest in Cortina d’Ampezzo. Dort ist eine Langlaufloipe, die speziell an diesem Wochenende für Schlittenhunderennen geöffnet wird. Die beiden treten in verschiedenen Kategorien an, denn Babs hat weniger und andere Hunde im Gespann. Sie arbeitet mit Greystern, einer norwegischen Schlittenhunderasse. Mit ein Höhepunkt wird die spanische Meisterschaft auf einem Hochplateau in den Pyrenäen sein. "Nach meiner Kontaktaufnahme haben wir eine Einladung zur Teilnahme erhalten", erzählt die Schweizerin, die hauptberuflich als Werbetechnikerin arbeitet.

Jedes Wochenende ist Training möglich

Die guten Verbindungen zu ihren Landsleuten ermöglichen intensives Training in alpinen Regionen in Graubünden ab Mitte Dezember. "Pro Saison können auf den präparierten Strecken etwa zwanzig Schlittenhunde trainiert werden und wir haben als Stammgäste das Glück, dort jedes Wochenende hin zu können", meint Babs.

Seit es etwas kühler geworden ist, wird bei Anbruch der Dämmerung im Kinzigtal trainiert. "Im Sommer war es viel zu heiß", stellte Sum fest.

In den vergangenen zwei Jahren, in denen fast alle Rennen abgesagt wurden, hat sich der Schwerpunkt der Arbeit mit den Tieren verlagert: Auf dem hauseigenen Spielplatz wurden unter anderem Gehorsam, Koordination und Gleichgewicht geübt und optimiert. Zudem hat sich die Zusammensetzung der Gespanne geändert, denn das Rudel hat Zuwachs bekommen.

Mehrere Hunde von Weltmeistern gekauft

Sum und Carduff erfüllten sich damit lang gehegte Träume. Der Siberian Husky Hektor, 16 Monate alt, stammt aus den Abruzzen in Italien. "So einen Hund und von genau dem Züchter wünschte ich mir schon lange", schwärmt der Kirnbacher. Im vergangenen Sommer haben sie Hektor aus Italien abgeholt. Ebensolches Glück hatte Babs mit Loki, 14 Monate alt, ein Greyster aus der Slowakei. "Ich hab eigentlich gedacht, dass ich ziemlich weit hinten auf der Warteliste stehe und konnte mein Glück kaum fassen", erzählt Carduff freudestrahlend.

Einen weiteren Coup landeten die beiden mit der Übernahme von zwei Hunden eines Weltmeisters. "Der Sportler wechselt vom Sprint auf mittlere Distanzen und dazu braucht er andere Hunde", erklärt Sum. Er hält Master und Jesse James, die beiden zwei und vier Jahre alten Hunde, aufgrund ihrer Rennerfahrung für eine Riesenchance.

Auf dem weitläufigen Gelände tummelt sich jedoch eine weitaus größere Schar an Hunden als die aufgezählten Namen. Auf die Frage, wie viele Vierbeiner sie haben, lacht Roland Sum: "Viele, wie wir immer sagen." Da seien ja die "Ömchen", wie die Rentnerinnen Galaxy (zwölf Jahre) und Hopi (elf Jahre) liebevoll genannt werden. Auch die 14-jährige Rypa, mit der Sum Europameister wurde, genießt ihr Dasein noch in vollen Zügen. Dazu kommen wohl noch rund ein Dutzend weitere Vierbeiner.

Viele Auszeichnungen erhalten

Die Erfolgsbilanz des Kirnbachers Roland Sum, der jede freie Minute in den Schlittenhundesport investiert, kann sich sehen lassen: Unter anderem wurde er mehrfacher Deutscher Meister, Europameister und drei Mal in Folge Schweizer Cup-Sieger. Auch seine Partnerin Babs Carduff ist eine erfolgreiche Musherin. Sie wurde Schweizer Meisterin mit zwei Hunden.