Florian Bachmann (links) und sein Bruder unterwegs zu Platz zwei für das A-Team von Florian Bachmann und dem „Best Dog Care“-Preis für ihr gemeinsames „Rentnerteam“ an Schlittenhunden. Schlittenhundesport im Schwarzwald-Baar-Kreis aber ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Foto: Mario Spath

Florian Bachmann ist Musher. Mit seinen Schlittenhunden wohnt er mitten im Grünen. Doch eigentlich hat er es dort am liebsten schneeweiß. Der Klimawandel lässt grüßen.

Immer wieder wirft der engagierte Schlittenhunde-Halter sorgenvolle Blicke auf den Wetterbericht. Vor allem im Winter.

 

Jetzt aber strahlt der Veranstalter des Internationalen Schlittenhundemarathons im Schwarzwald-Baar-Kreis bei einem Anblick: Er nimmt einen Motorschlitten, einen so genannten Ski-Doo ins Visier.

Warum das eher unscheinbare Gefährt, gesponsort von einem Arzt aus Donaueschingen, die Rettung für den Schlittenhundesport im Schwarzwald-Baar-Kreis sein könnte, erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Bedingungen verschärfen sich

„Wir haben das Problem, das alle Wintersportorte haben: Wir haben einfach nicht mehr die Schneemengen“, bilanziert Bachmann im Gespräch mit unserer Redaktion. Schnee sei zwar da, aber nicht mehr so viele Zentimeter hoch – für die großen, schweren Pistenbullys ist das ein Problem. Ein Schlittenhund braucht, wie ein Skifahrer eben auch, eine Piste. Doch die herzustellen, wurde zuletzt immer schwieriger. „Er braucht keinen halben Meter unter seiner Pfote, da reichen ein paar Zentimeter“, erläutert der Profi, der gleichzeitig die erste Schwarzwälder Schlittenhundefarm in Schönwald betreibt. Das sollte auch in schneeärmeren Zeiten also nicht das Problem sein.

Aber: Durch das hohe Gewicht der Pistenbullys wird der Schnee zu sehr verdichtet, die Grasnarbe würde vielleicht sogar irreparabel verletzt auf den Trails, die rund um Furtwangen und Schönwald in der Regel übers freie Feld und Wiesen verlaufen. Ein Motorschlitten kann da enorm helfen. „Da kannst Du raus, kannst präparieren, auch schon bei wenig Schnee“, freut sich Bachmann.

Das nötige Kleingeld

Eine Anschaffung aber, die im vergleichsweise gering dotierten Schlittenhundesport kaum stemmbar ist. Für einen Motorschlitten, „der tauglich ist“, müsse man gut und gerne mit Ausgaben in Höhe von 3000 Euro rechnen. Das Modell, das Bachmann nun angeschafft hat, schlug mit 1400 Euro weit geringer zu Buche und auch das ist einer gehörigen Portion Pragmatismus und Einsatzfreude zu verdanken: Zum „Staff“ der Schwarzwälder gehöre ein Ingenieur im Rentenalter, ein absoluter Fachmann für Verbrennermotoren, „und der wird dieses Ding wieder fit machen“ – ehrenamtlich, versteht sich.

Um ein Rennen durchzuführen, summieren sich auch viele überschaubare Einzelposten rasch zu stattlichen Beträgen, angefangen bei Veterinärkosten, der Veranstalter-Haftpflicht, Spritkosten für den Ski-Doo, Ausgaben für die Infrastruktur wie Toiletten bis hin zur Verpflegung. Unablässig fallen dem Musher im Gespräch weitere Posten ein, unterm Strich rund 1000 Euro pro Rennen. „Ich habe auch den Ehrgeiz, dass ich von den Teilnehmern keine Gebühren einziehen möchte“, denn die Kosten für den Sport seien ohnehin enorm. „Die Teilnehmer sollen unterstützt werden.“

Diese Events sind geplant

Während sich die Menschen im Schwarzwald auf die bevorstehende Freibadsaison freuen, bereitet der Trailchef Florian Bachmann längst den Winter vor: „Ich plane den Internationalen Schlittenhundemarathon“, sagt Bachmann und sieht sich auch dort mit gewaltigen Herausforderungen konfrontiert. „In Deutschland wird es immer schwieriger, Veranstaltungen mit Tieren durchzuführen“, stellt er nüchtern fest – doch die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren – und läuft alles glatt, dann erfolgt im Herbst die Ausschreibung für das Etappenrennen in Schönwald 2026 und nimmt der Schlittenhundesport im Schwarzwald neu Fahrt auf – dank ganz viel Idealismus bei allen Beteiligten.