Auf dem Weg zur Schule ist ein siebenjähriger Junge in Fellbach gekidnappt worden. Doch die Entführung dauerte nur wenige Stunden: Nach einer geglückten Lösegeldübergabe ließ der Entführer das Kind wieder frei. Foto: dpa/Symbolbild

Auf dem Weg zur Schule ist ein siebenjähriger Junge in Fellbach gekidnappt worden. Doch die Entführung dauerte nur wenige Stunden: Nach einer geglückten Lösegeldübergabe ließ der Entführer das Kind wieder frei.

Fellbach - Auf dem Weg zur Schule ist ein siebenjähriger Junge in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) gekidnappt worden. Doch die Entführung am Freitag dauerte nur wenige Stunden. Nach einer geglückten Lösegeldübergabe ließ der Entführer das Kind wieder frei.

Der Täter habe zwar zunächst flüchten können, sei aber kurze Zeit später festgenommen worden, teilte die Polizei am Samstag mit. Der 48-Jährige gestand die Tat. Dem Jungen und seinen Eltern geht es den Umständen entsprechend gut. Psychologen kümmern sich um die Familie. Dem 48-Jährigen ist es wohl ums Geld und womöglich auch um Rache am Vater des Siebenjährigen gegangen.

Der Junge hatte sich am Freitag wie jeden Morgen auf den Weg zur Schule gemacht. Doch dort kam er nie an. Unterwegs habe der 48-Jährige ihn „ohne große Gewalteinwirkung“ entführt, sagte der Sprecher, ohne Details zu nennen. Bewaffnet war der 48-Jährige nicht.

Wenig später klingelte das Telefon im Büro des Vaters, der als Geschäftsführer ein großes Unternehmen im Raum Waiblingen leitet. Der Täter habe eine hohe sechsstellige Summe als Lösegeld verlangt. Während dann das Geld beschafft wurde, hätten sich 150 Einsatzkräfte an die Spur des Entführers geheftet, sagte der Polizeisprecher. Trotzdem sei die Linie bei dem Einsatz klar gewesen. „Zum Schutz des Kindes wurde ein Einsatzkonzept gewählt, das einer Freilassung des Entführungsopfers den Vorrang gab gegenüber einer sofortigen Festnahme des Täters.“

So kam es dann auch. Am frühen Freitagnachmittag wurde das geforderte Lösegeld in Fellbach übergeben. Zwar konnte der Täter zunächst entkommen, dafür ließ er sein siebenjähriges Opfer aber sofort frei.

In der Zwischenzeit hatten sich ohnehin schon Hinweise auf die Identität des Entführers verdichtet. Der Mann wurde am Freitagabend in der Wohnung einer Bekannten in Esslingen festgenommen. Das Lösegeld hatte er in seinem Auto und seiner Wohnung versteckt. Dort fanden die Beamten nach eigenen Angaben auch den Entwurf eines Erpresserbriefs und weiteres Beweismaterial. Hinweise, dass der Mann Komplizen gehabt haben könnte, gibt es nicht.

In der Öffentlichkeit habe man die Entführung am Freitag nach geheim halten wollen, um das Leben des Siebenjährigen nicht zu gefährden und die Ermittlungen gegen den 48-Jährigen nicht zu erschweren, sagte der Polizeisprecher.

Der 48-Jährige aus Stuttgart hatte wohl geschäftliche Beziehungen zum Vater des Jungen. Als er seinen Job verlor und anschließend vergeblich versuchte, in der Firma des Vaters eine Anstellung zu bekommen, habe er er sich zu der Entführung entschlossen, sagte die Polizei.