Extrem frühgeborene Kinder haben ein hohes Risiko für Folgeschäden. Foto: dpa

Ein neugeborenes Mädchen ist in der 23. Woche im Rems-Murr-Klinikum auf die Welt gekommen. Ärzte aus Stuttgart haben den Eingriff vor Ort übernommen – mit Erfolg.

Winnenden - Gerade einmal 490 Gramm. So viel wog Mia (Name geändert), eine der kleinsten Neugeborenen in Deutschland, als sie am 14. Januar im Rems-Murr-Klinikum Winnenden, das eine Neugeborenenintensivstation hat, zur Welt kam.

Mia ist ein sogenanntes Extrem-Frühchen. So bezeichnet man Babys, die weniger als 1000 Gramm wiegen. Mia wurde in der 23. Woche geboren, 16 Wochen zu früh. Rund eine Woche später musste sie am Herzen operiert werden. Stuttgarter Ärzte der Sana Herzchirurgie kamen extra für den Eingriff nach Winnenden.

Operiert wurde im Inkubator

Als Folge der extremen Frühgeburt wurde bei Mia ein sogenannter fortbestehender Ductus arteriosus festgestellt: Das ist ein Zustand, bei dem die Gefäßverbindung zwischen der Lungenschlagader und der Körperschlagader im Herzen nicht geschlossen ist. Das sollte innerhalb weniger Tage nach der Geburt passiert sein. Bei Mia blieb die Verbindung aber offen: Blut konnte in die Lunge statt in den Blutkreislauf fließen. Der Fehler musste durch die Herzoperation behoben werden.

Für das Team aus Stuttgart, das Mia operiert hat, ist der Fall nicht einzigartig. Die Abteilung behandelt circa 15 bis 20 solcher Fälle pro Jahr. Doch in der Regel sind die extrem früh geborene Patienten schwerer als die zarte Mia und kommen später zur Welt. Bei etwa der Hälfte der Frühchen muss laut einer Sprecherin der Eingriff direkt vor Ort stattfinden, da es zu gefährlich sei, frühgeborene Babys zu transportieren. Das war auch der Fall bei Mia, die direkt in ihrem Inkubator im Rems-Murr-Klinikum operiert wurde – bei einer Temperatur von 30 Grad.

Mias Gewicht hat sich verdoppelt

Extrem frühgeborene Kinder haben ein hohes Risiko für Folgeschäden. Doch bei Mia ist die Entwicklung bislang positiv. „Das Kind zeigte nach der Geburt einen großen Lebenswillen“, sagt Ralf Rauch, der Leiter der Neonatologie am Rems-Murr-Klinikum. Ihr Gewicht habe sich verdoppelt.