Das Feuer in der geplanten Flüchtlingsunterkunft in Remchingen ist mit Absicht gelegt worden, das teilten die Ermittler am Freitag mit. Benzin als Brandbeschleuniger konnte am Tatort nachgewiesen werden.

Remchingen - Brandstifter haben das Feuer in der geplanten Flüchtlingsunterkunft in Remchingen (Enzkreis) gelegt. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund wird nicht ausgeschlossen. Als Brandbeschleuniger hätten die Unbekannten Benzin benutzt. Das habe die Analyse von Brandschutt ergeben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Die Täter seien durch ein Fenster auf der Rückseite des Gebäudes eingedrungen und hätten im Obergeschoss das Feuer gelegt. Tatverdächtige gebe es bisher nicht - die Polizei hat noch keinen „entscheidenden Ermittlungsansatz“. In den vergangenen Wochen waren bundesweit Flüchtlingsunterkünfte in Brand gesetzt worden, etwa in Reichertshofen (Bayern) und Lübeck.

Der Verdacht gegen einen Jugendlichen aus Remchingen hatte sich nach seiner Befragung am Freitagvormittag nicht erhärtet. Auch in anderen Stadtteilen hatte die Polizei mit Jugendlichen über die Brandnacht gesprochen. Nachdem Beamte das gesamte Industriegebiet rund um die Unterkunft ohne Ergebnis abgesucht hatten, blieb auch die Suche nach Hinweisen entlang des Flusses Pfinz erfolglos.

Der Brand in dem früheren Vereinsheim war einem Autofahrer in der Nacht zum vergangenen Samstag von der nahen Bundesstraße 10 aus aufgefallen. Bis die Feuerwehr kam, waren schon zwei Stockwerke und das Dach ausgebrannt.

Im ganzen Land werden derzeit Flüchtlingsheime gebaut beziehungsweise bestehende Gebäude für diesen Zweck hergerichtet. Nach Remchingen hätten im kommenden Jahr Menschen einziehen sollen. Vermutlich muss das Gebäude jetzt abgerissen werden. Der Schaden beträgt etwa 70 000 Euro. Dem Integrationsministerium zufolge war es der erste Fall dieser Art im Südwesten.