Kein kommissarischer Leiter mehr: Volker Offenhäuser übernimmt den Schulleiter-Posten am Martin-Gerbert-Gymnasium (MGG). Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt er uns, wie es zu dem Schritt kam und wie der Schulalltag am MGG aussieht.
Nun macht er es also doch. Ein Jahr lang konnte sich Volker Offenhäuser schon als kommissarischer Schulleiter „warmlaufen“. Zu Beginn des neuen Schuljahrs ist der 48-Jährige nun ganz offiziell der neue Rektor des MGG.
Nach zehn Jahren als stellvertretender Schulleiter am Martin-Gerbert-Gymnasium in Horb und einem Jahr als kommissarischer Schulleiter startet für ihn somit ein neuer Abschnitt. Als Nachfolger von Georg Neumann, der 2022 in Ruhestand ging, ist Offenhäuser nun für die Leitung und Verwaltung zuständig. Und nebenbei erteilt der Lehrer zehn Stunden Musik- und Lateinunterricht die Woche.
„Als mein Vorgänger aufhörte, habe ich mich bewusst nicht für diese Stelle beworben, weil meine Aufgaben als stellvertretender Schulleiter schon sehr zeitintensiv waren. Ich habe noch jüngere Kinder, da muss man sich das genau überlegen“, berichtet der Rektor. Doch die Testphase ist nun „erfolgreich abgeschlossen“. Offenhäuser sagt: „Es passt jetzt.“ Damit übernimmt er die Verantwortung für 600 Schüler und 60 Lehrkräfte.
Doch wie ist das MGG aktuell aufgestellt?
Gibt es einen Lehrermangel? „Nein, das kann ich nicht sagen. Wir sind gut versorgt.“ Vakante Stellen gebe es aktuell nicht.
Merkt man noch die Folgen von Corona?
Offenhäuser sagt: „Corona war eine heftige Zeit. Doch man muss vorsichtig sein, was Ursache und Wirkung betrifft. Ich tue mich schwer, Corona noch im direkten Zusammenhang mit der aktuellen Lage zu sehen. Es wird gesamtgesellschaftlich immer schwieriger.“
In seiner neuen Position als Rektor hat Offenhäuser vor allem auch die Förderung der Schüler im Blick. Da die Corona-Pandemie ein herber Einschnitt in den Schulalltag war, soll das Förderprogramm „Lernen mit Rückenwind“ den Schülern auch in Zukunft helfen, Wissenslücken zu schließen.
Doch das Lernen unter Pandemiebedingungen hat auch positive Auswirkungen. Bei seinen Schülern bemerkt Offenhäuser einen anderen Umgang mit den digitalen Geräten. Diese seien das Arbeiten damit gewohnt, was man im Schulalltag deutlich merkt. „Stundenpläne sind nun digital organisiert und Messengerdienste sorgen für die Kommunikation in geschütztem Rahmen“, erzählt der Schulleiter. Beim Thema Digitalisierung sollen die Schüler vor allem Eigenverantwortung lernen, die für den Unterricht und vor allem für das spätere Leben von großer Bedeutung ist.
Wo gibt es noch Baustellen?
Förderbedarf gibt es beispielsweise beim Thema Rechtschreibkompetenz. Dazu werde vor allem auf die individuelle Förderung der Schüler in den LRS-Kursen und die Vertiefung von Rechtschreibung und Kommasetzung in Vertretungsstunden gesetzt. Der Leistungsstandard bei den neuen Fünftklässlern? „Ich möchte eigentlich gar nicht mit dem Stand vor zehn Jahren vergleichen. Es wird dann immer idealisiert.“
Hat der neue Rektor eigene Schwerpunkte?
„Das ist auch sehr von den Impulsen von außen beeinflusst“, so Offenhäuser. Er nennt hier das Stichwort „Datengestützte Qualitätsentwicklung an Schulen“. Das Kultusministerium will die Qualitätsverbesserung im Unterricht vorantreiben. Ideen darüber hinaus seien da, diese möchte er zusammen mit seinen Kollegen planen.
Wie steht Offenhäuser zur Künstlichen Intelligenz?
Große Unklarheit herrscht beim Thema Künstliche Intelligenz (KI). Die Gefahr, dass das Schreiben von Aufsätzen irgendwann nicht mehr nötig sein wird und KI dies für die Schüler erledigt, sieht der neue Rektor nicht. Das Schreiben von Aufsätzen habe seine Berechtigung, denn so lernen die Schüler ihre eigene Gedankenwelt zu strukturieren, sagt er.
Wie sieht die Schule im Idealbild für ihn aus?
Wenn die Schüler das Martin-Gerbert-Gymnasium verlassen, wünscht sich Rektor Offenhäuser vor allem eines: „Hier schwebt mir das Ideal des mündigen Bürgers vor. Ich hoffe, dass die Schüler ihr Gepäck aus der Schulzeit mitgenommen haben und sich in der Welt einbringen können.“