Fahnder haben „rekordverdächtigen europaweiten Schmuggel“ aufgedeckt.
Berlin - Fahnder haben einen „rekordverdächtigen europaweiten Schmuggel“ von 900 Millionen Zigaretten aufgedeckt. Ein international agierendes Netzwerk illegaler Zigarettenhersteller und -schmuggler wurde zerschlagen, wie die Berliner Staatsanwaltschaft und das Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg am Dienstag mitteilten.
Vier mutmaßliche Drahtzieher wurden in Berlin verhaftet, 32 weitere Verdächtige in Polen festgenommen. Die Ermittlungen der Zollfahnder betrafen auch die Schweiz, Belgien, Litauen, Lettland und Estland. Nach bisherigen Ermittlungen wird zehn Beschuldigten die illegale Herstellung und Einfuhr von unverzollten Zigaretten in die Europäische Union innerhalb von knapp zwei Jahren zur Last gelegt.
Menge entspricht 90 Lastwagenladungen
Dabei soll es sich um eine Menge handeln, die 90 Lkw-Ladungen entspricht. Der Steuerschaden liege bei mehr als 30 Millionen Euro. Nach Schätzungen gehen den europäischen Mitgliedsstaaten jährlich rund zehn Milliarden Euro durch den Schmuggel illegaler Zigaretten verloren, heißt es in der Mitteilung. Bereits Mitte 2009 waren die Zollfahnder auf entsprechende Aktivitäten aufmerksam geworden. Am 2. und 3. März stürmte dann eine polnische Spezialeinheit bei Warschau eine illegale Zigarettenfabrik. Ein mutmaßlicher Haupttäter sowie 31 weitere Verdächtigen wurden gestellt. Eine Maschine zur Herstellung von Zigaretten, 50 Tonnen Tabak sowie fünf Millionen fertige Schmuggelzigaretten wurden beschlagnahmt.
Fast zeitgleich fanden Polizisten in Litauen 30 Tonnen Tabak, der für die illegale polnische Fabrik bestimmt war. Unmittelbar nach den Festnahmen in Polen lief in Berlin eine groß angelegte Durchsuchung mit mehr als 75 Einsatzkräften an. Dabei wurden Vermögenswerte von mehr als zwei Millionen Euro gesichert, darunter fünf Immobilien. Ein gefundener Safeschlüssel führte die Ermittler zu einem Bankschließfach, in dem auch rund 3,3 Kilogramm Gold lagen.
