Nach heftigen Unwettern kommt es in Teilen Italiens zu Überschwemmungen. Welche Regionen besonders vom Hochwasser betroffen sind. Ein Überblick.
Nach starkem Regen in der italienischen Region Toskana sind eine deutsche Frau und ein fünf Monate altes Baby von den Fluten eines übergelaufenen Bachs mitgerissen worden. Beide werden vermisst, wie ein Sprecher der italienischen Feuerwehr bestätigte.
Großmutter und Baby aus Deutschland vermisst
Bei den Vermissten soll es sich um eine Großmutter und ihren Enkel handeln. Sie waren mit ihrer Familie im Ort Montecatini Val di Cecina bei Pisa im Urlaub.
Der Rest der deutschen Familie, die Eltern des Babys und der Großvater, konnte sich nach Angaben der Feuerwehr während der Überschwemmung auf das Dach des Ferienhauses retten.
Die Familie stammte aus München und hielt sich bereits gut eine Woche in der Toskana im Urlaub auf, wie die Carabinieri in Pisa mitteilten. Die Großmutter des Babys ist demnach Jahrgang 1963. Seine Eltern sind laut Carabinieri in ihren Dreißigern.
Einsatzkräfte geben Hoffnung nicht auf
In der Nacht zu Dienstag hat es in der Gegend rund um Pisa und Livorno in der bei Urlaubern beliebten Region Toskana stark geregnet. In der Gemeinde Montecatini Val di Cecina lief der Bach Sterza über die Ufer, überschwemmte den Ort und sorgte für größere Schäden.
In der Nacht haben sich nach den Worten eines lokalen Feuerwehr-Kommandanten dramatische Szenen abgespielt. Die Familie sei von einer Flutwelle mitgerissen worden, die mit einer Höhe von bis zu 2,5 Metern in das Haus eindrang.
Suche geht weiter
Die Eltern des Babys und der Großvater konnten sich demnach an Säulen sowie anderen festen Gegenständen festklammern und sich aufs Dach retten. Die Großmutter und ihr Enkel wurden jedoch von der Wucht des Wassers mitgerissen.
Die Suche nach den beiden Vermissten läuft derzeit noch, wie der Feuerwehr-Sprecher mitteilte. An der Suche sind demnach Taucher, Hundeführer sowie reguläre Einsatzkräfte beteiligt. Es wird vermutet, dass sich die Körper der beiden Vermissten möglicherweise unter Baumstämmen und anderen Vegetationsresten, die im Flussbett des Sterza-Bachs liegen, verfangen haben.
Rekord-Regenmengen in der Toskana
So viel Regen in so kurzer Zeit habe es in der Toskana seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben, schreibt der Präsident der Toskana, Eugenio Giani, in den sozialen Medien.
„In den Gemeinden sind 226 Millimeter Regen in sechs Stunden gefallen, das ist mehr als das, was normalerweise in einem regnerischen Monat fällt. Seitdem es Wetterstatistiken gibt, hat es noch nie so intensive Niederschläge auf einen Schlag in dieser Region gegeben“, schreibt Giani weiter.
Notstand in Emilia Romagna und Marken ausgerufen
Unterdessen ist nach den tagelangen Regenfällen im Norden des Landes über zwei Hochwasser-Regionen, Emilia Romagna und Marken, der Notstand verhängt worden.
Die rechte Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni stellte den beiden Gebieten nach einer Sondersitzung in Rom zudem insgesamt 24 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung. Infolge des Regens standen in den Regionen zahlreiche Straßen unter Wasser.
Immense Schäden durch Fluten
Insgesamt mussten bisher mehr als 2500 Menschen aus ihren Häusern evakuiert werden. Betroffen sind Städte wie Bologna, Modena, Pisa und Ravenna, aber auch das viel besuchte Strandbad Rimini an der Adria, wo die Hauptsaison erst vor einigen Tagen zu Ende ging. In der Emilia-Romagna wurden manche Anwohner bereits zum dritten Mal innerhalb eines Jahres Opfer von Hochwasser.
Nachdem der Regen langsam nachlässt, wird das ganze Ausmaß der Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur sichtbar. Auch zahlreiche Autos, die am Straßenrand abgestellt waren, sind nicht mehr zu benutzen. Das Wasser in den Straßen zieht ab, aber vielerorts blieben große Mengen Schlamm und sonstiger Dreck übrig. 2023 kamen in der Region Emilia Romagna bei Unwettern 17 Menschen ums Leben. Der Sachschaden ging in die Milliarden.