Marion Bekker vor einer ihrer Arbeiten, die in der aktuellen Ausstellung des Lahrer Kunstvereins zu sehen ist. Foto: Haberer

Bis zum 2. September kann man die Werke der Künstlerin Marion Bekker noch in der Galerie „L’art pour Lahr“ betrachte.  Dabei werden „Lebensräume“ reflektiert, der Dialog zwischen Malerei und graphischer Darstellung.

Die in Bitterfeld, Sachsen geborene, seit 2009 in Ettenheim lebende Kunsterzieherin unterrichtet am Lahrer Max-Plank-Gymnasium.

 

Zwölf Jahre nach ihrem Ausstellungsdebüt in der Galerie „L’art pour Lahr“ setzt sie erneut eine Reihe künstlerischer Duftmarken, die durchaus auch biographische Ansätze reflektieren. Ihre Faszination für architektonische Strukturen, die Liebe zum Meer und die Auseinandersetzung mit alten Familienfotos fließen ein in drei Bilderserien, die jeweils auch als in sich geschlossene Manifestation des künstlerischen Ausdrucks betrachtet werden können.

Im großen Hauptraum der Galerie in der Obertorstraße nähert sich Marion Bekker in einem rein malerisch angelegten Ansatz an eine durchaus unterkühlt wirkende Auseinandersetzung mit der Architektur an: Leere Landschaften ohne Menschen und Natur, Gebäude, die im Nichts zu stehen scheinen, wie das Bushallenstellenhäuschen, das sie vor Jahren auf einer Reise mitten in der Wüste entdeckt hat.

Die Schau trägt auch biographische Züge

Bekker reduziert Gebäude auf ein absolutes Minimum, schwelgt in der Tristesse einer Welt, aus der scheinbar alles Leben herausgebeamt wurde. Gebäude, die kaum ihren Nutzen offenbaren, ein einsamer Laternenmast, das Bushaltestellenhäuschen im Niemandsland, der tote Bungalow in einer abstrahierten Landschaft aus nackten Farbräumen.

Im zweiten Raum fällt der Blick auf den Strand, das Meer und die ferne Horizontline, die in einer kargen Malerei immer wieder neu thematisiert werden. Hier hält aber der Mensch in einer graphisch angelegten transparenten Gestalt Einzug. Er manifestiert sich zeichnerisch, blickt dem Betrachter nie direkt in die Augen. Die einzige Ausnahme ist hier eine skizzierte, ans Meer verlegte Interpretation von Harald Hakenbecks Gemälde „Peter im Tierpark“, das früher als Reproduktion in unzähligen Klassenzimmern, Kindergärten und öffentlichen Gebäuden in der DDR zu finden war.

Im dritten Themenbereich der Ausstellung in der Galerie in der Obertorstraße wird der Hintergrund auf graphisch angelegte, abstrahierte Farbräume reduziert, in denen zeichnerisch verdichtete Porträts aufblitzen. Marion Bekkers Vater ist immer wieder zu sehen, ihre Mutter und andere Personen aus ihrem persönlichen Umfeld. Auch die Vorlage für ihre Interpretation des Einschulungsfotos ihres Vaters hat sie in einem alten Familienalbum entdeckt.

Bis 2. September

Die Ausstellung Marion Bekker – „Lebensräume“ ist noch bis zum 2. September in der Galerie „L’art pour Lahr“ in der Obertorstraße zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Donnerstag 17 bis 19 Uhr und Samstag, 11 bis 15 Uhr.