Der Turnier-Organisator Volker Wulff hofft, dass es schon bald virtuelle Wettkämpfe gibt. Foto: Reinhardt

Reiten: Volker Wulffs Idee wird derzeit vom Verband geprüft. Corona-Zwangspause nutzen. 

Das Hamburger Derby musste Volker Wulff absagen – so wie viele andere Veranstalter ihre großen und kleinen Turniere auch. Doch der umtriebige Organisator hat in der Corona-Zwangspause eine Idee vorangetrieben, um Geister-Reitturniere der ganz besonderen Art zu veranstalten: virtuelle Veranstaltungen mit realen Ritten.

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Für die Teilnahme an den Online-Turnieren sei eine App des Online-Portals Equi-League notwendig und ein Gerät, um Videos aufzunehmen, erklärte Wulff: "Geritten wird zu Hause oder auf dem Vereinsgelände, zusammengestellt wird es im virtuellen Turnieraum."

Etwas vereinfacht ausgedrückt funktioniert das so: Wer teilnehmen will, meldet sich an, erhält eine Startzeit und bekommt Codes zugeschickt, mit denen er sich zur angegebenen Zeit einloggen kann. "Man muss pünktlich losreiten, wie bei einem richtigen Turnier", sagte Wulff. Nach dem Ritt müssen "auch die Zäumung, das Gebiss und das Pferd rundum abgefilmt" werden.

Zudem sind stichprobenartige Kontrollen durch Stewards geplant, die wissen, wann sie vor Ort sein müssen. Zum Schluss schauen sich Richter alle Ritte auf den Videos an und bewerten sie. So entsteht das Ergebnis wie auf einem richtigen Turnier.

Wulff ist von seiner Idee überzeugt – der Verband FN ist hingegen zurückhaltend. "Wir lassen aktuell umfassend prüfen, inwieweit Online-Turniere durch das nationale Regelwerk LPO abgedeckt wären oder dagegen verstoßen würden", heißt es beim Verband. "Die Ergebnisse dieser rechtlichen Prüfung werden Grundlage für weitere Einschätzungen in dieser Sache sein." Die FN habe aber auch "ein verstärktes Interesse an Online-Angeboten im Pferdesport" festgestellt und stehe "diesem Thema generell aufgeschlossen gegenüber". Und 1,4 Millionen Starts bei echten Turnieren, so wie 2019, wird es in diesem Jahr nicht geben.

Wulff weiß um die Grenzen seiner Idee, die für Amateure und nicht für Profis gedacht ist. "Wir werden nie den Großen von Hamburg machen können", sagte der Veranstalter des Derbys und anderer Spitzenevents wie das Weltcup-Turnier in Leipzig. Zunächst sind Dressur-Prüfungen geplant und Springen, bei denen der Stil bewertet wird. "Richtiges Springen auf Fehler und Zeit ist komplizierter".