Michael Jung überspringt auf fischerChipmunk ein Hindernis, hier vergangenes Jahr während der EM in Luhmühlen bei der Springprüfung. Foto: Gentsch

Reitsport: Vielseitigkeitsreiter feiert Doppelsieg bei Turnier im polnischen Strzegom. Dritter Platz springt auch noch raus. 

Eigentlich wäre Michael Jung genau jetzt einige tausend Kilometer entfernt von seiner Heimat Horb-Altheim. In Japans Hauptstadt Tokio nämlich. Der Vielseitigkeitsreiter würde sich mit äußerster Sorgfalt auf die bevorstehenden Wettkämpfe vorbereiten. Auf die der Olympischen Spiele. Um auf Medaillenjagd zu gehen. Eigentlich. Doch die Corona-Pandemie machte dem Ganzen bekanntlich einen Strich durch die Rechnung. Der Ausnahmereiter sieht sich deswegen gezwungen, nach anderen Turnieren umzuschauen – und er wurde fündig.

Vergangenes Wochenende nämlich zog es Jung ins polnische Strzegom, dort fand nach der Teilnahme Jungs zuletzt in Luhmühlen das nächste größere Turnier statt – coronageprägt war auch hier alles etwas anders. "Ganz ohne Zuschauer ging das Turnier über die Bühne, das die Ausrichter aber gut organisiert haben", sagte Joachim Jung. Sein Sohn war mit der engsten Crew und insgesamt sechs Pferden angereist: Michael Jung ritt insgesamt mit drei Pferden, sein Bereiter Pietro Grandis mit zwei und Jungs japanischer Gast Kenki Sato nahm mit einem Pferd teil.

Und in der mehrtägigen Hauptprüfung, einer CCI-4*-Prüfung, zeigte der dreimalige Olympiasieger Jung, dass er zusammen mit seinem Pferd fischerChipmunk für Tokio optimal vorbereitet gewesen wäre. In einem gut besetzten Teilnehmerfeld von mehr als 60 Reitern legte das Duo zunächst eine überragende Dressur mit nur 19,4 Minuspunkten hin. In der 2. Teilprüfung, dem Geländeritt, blieb er dann als einziger innerhalb der Bestzeit, es kamen keine zusätzlichen Minuspunkte hinzu. Auch im abschließenden Springen blieben Reiter und Pferd ohne Fehler, mit deutlichem Abstand und einer nicht so oft vergebenen Minuspunktzahl von 19,4 gewann Jung das Turnier.

"Vor drei Wochen in Luhmühlen hatte ich mit Chip das erste mal ein bomben Gefühl im Springen und jetzt konnte er es auf höherem Niveau nochmal bestätigen. Wir haben im letzten Jahr viel am Springen gearbeitet und umgestellt. Es ist schön zu merken, wie er es jetzt umsetzen kann", sagte Jung.

Grandis gab seinerseits sein Debüt in der 4*-Prüfung, absolvierte sie auf Highlighter ordentlich, wenn er sich auch letztlich nicht platzieren sollte.

Mit zwei weiteren Pferden war Jung noch bei der CCI-3*-Prüfung am Start: Mit fischerWildwave versprühte der Reitmeister dabei immerhin ein bisschen olympisches Flair, gewann er doch mit dem Wallach vergangenen August den Olympiatest in Tokio, und auch in Strzegom waren sie die strahlenden Sieger. Mit der Stute GoforS wurde er Dritter.

Pietro Grandis ging mit Nachwuchspferd Kilcandra Ocean Power noch eine kleinere Prüfung und Kenki Sato ritt wie Jung die 3*-Prüfung mit, platzierte sich aber nicht er nutzte die Prüfung als Trainingsrunde.

"Für uns war es ein Top- Turnier, gerade auch weil die äußeren Bedingungen gestimmt haben", war Joachim Jung zufrieden. Der Boden sei nicht zu heiß und nicht zu kalt gewesen, zwischendurch regnete es mal, wodurch der Boden nicht zu hart wurde, "es waren anspruchsvolle Linien dabei, wo man was gelernt und wir gestärkt nach Hause kamen", sagte Jung.