Früh am Morgen gilt es die Pferde schon etwas zu bewegen um sie auf die anstehenden Prüfungen vor zu bereiten: Anika Scherzinger (links) und Jessica von Bredow-Werndl. Foto: Roger Müller

Pferdesport: Anika Scherzinger hofft auf die Qualifikation fürs Donaueschinger Finale. 

Sie zählt zu den wenigen Lokalmatadoren die beim diesjährigen "CHI special" am Start sind: die Bräunlingerin Anika Scherzinger.

Anna Scherzinger bestreitet die Escon Amateur Trophy Tour in der schweren Klasse und hofft nach der ersten Qualifikationsprüfung auf die Finalteilnahme am Sonntag. Seit sie fünf Jahre alt ist, sitzt sie auf dem Rücken der Pferde. Gelernt hat sie den Sport beim RuF (Reit und Fahrverein) Donaueschingen, zunächst stand das Springreiten auf Schulpferden bei ihr hoch im Kurs. Mit zwölf Jahren bekam sie ihren Vierbeiner Bahrain, und konzentrierte sich zusehends auf die Piaffen und Passagen im Dressurviereck. Auch hier trainierte die Bräunlingerin weiterhin beim RuF Donaueschingen. Mit ihrem Bahrain kam sie vom Reiterwettbewerb bis zur mittelschweren Klasse.

Hinter den Kulissen

Durch regelmäßige Besuche bei der Patentante im Bayerischen traf sie dann auf die Geschwister Jessica von Bredow-Werndl und ihren Bruder Benjamin. Sie betreiben nahe Rosenheim das Gut Aubenhausen, einen Ausbildungs- und Dressurstall. Jessica von Bredow-Werndl ist zudem im Olympiakader für Deutschland.

Anika Scherzinger wollte einfach hinter die Kulissen eines Ausbildungsstalles schauen und bewarb sich kurzerhand um ein Praktikum.

Sie wurde sogleich auch angenommen, und zeigte sich nach dem Praktikum begeistert. Nur kurze Zeit später zog sie mit ihrem inzwischen zweiten Vierbeiner Van Helsink nach Aubenhausen. "Allerdings: Nur das Pferd zog um, ich blieb in meiner Heimatstadt Bräunlingen", so die 20-Jährige. Heißt im Umkehrschluss: Wenn das Wochenende naht, geht es ab ins Auto auf die Fahrt nach Bayern. "Aber pünktlich am Montagmorgen stehe ich wieder an der Werkbank", lacht die Dressurreiterin – sie absolviert nämlich eine Ausbildung zur Werkzeugmechanikerin bei Dynacast in Bräunlingen.

"Büro war jetzt nicht unbedingt meins, und studieren kann ich später immer noch", so die Abiturientin. Dass das Training bei den Werndls Früchte trägt, spiegelt sich darin wider, dass sie seit vergangenem Jahr nun auch in der schweren Klasse am Start ist. Schon 2019 war sie beim CDI im Rahmen des großen CHI in Donaueschingen am Start. "Es lief dort auch ganz gut, und ich kam nach der Qualifikation in die Finalprüfung. Dort hatte ich dann aber eine komplett falsche Dressuraufgabe im Kopf und bin entgegen der ausgeschriebenen Lektion eine andere geritten. So etwas passiert mir sicher nicht noch einmal."

Auch in diesem Jahr will sie nach der Quali in die Finalprüfung. "Aber dennoch gehe ich den Dressursport langsam an. Ich will zwar weiterkommen, aber das Schritt für Schritt."

Noch viel Zeit

Und mit ihren 20 Lenzen hat sie dazu ja noch einiges an Zeit. Inzwischen ist sie auch im Oberbayerischen Landeskader der jungen Reiter, denn sie wechselte den Verein von Donaueschingen nach Aubenhausen. Und auch ihr Traum – wie so vieler anderen Reitsportler allgemein, ob Springen oder Dressur – ist irgendwann mal ein Start beim CHIO in Aachen, der größten Reitsportveranstaltung der Welt.