Barbara Steurer-Collee bewältigte mit Big Boy den Normalparcours und das Stechen ohne Fehler. Foto: Lück

Reitsport: Reiterin vom TV Alpirsbach sichert sich Platz drei beim Hallenchampionat

Welch dramatischer Dreikampf unserer Landkreis-Reiter im BW Hallenchampionat in der Schleyer-Halle: Barbara Steurer-Collee ließ dabei sowohl Andreas Brünz als auch Michael Jung hinter sich. Ihr Pferd Big Boy war als Dritter auch ganz groß.

Das Hallenchampionat. Nationale Drei-Sterne-Springprüfung. 26 Reiter kämpfen um den Sieg – darunter unsere drei Landkreisreiter. Den Anfang macht Steurer-Collee auf Big Boy. Fehlerlos geht das Paar über die Hindernisse – Null Fehler, etwas über 67 Sekunden.

Als nächstes kommt Andreas Brünz mit seinem Balam. Er hatte es am Vortag ruhig angehen lassen und geht auch diesmal die Hindernisse mit 1,50 Meter Höhe gelassen an. Kurze Schrecksekunde in der Dreier-Kombination: Balam berührt die Stange, doch sie bleibt liegen. Auch er am Ende fehlerfrei. Allerdings mit einer Zeit von etwas über 70 Sekunden.

Als vorletzter Reiter geht dann Michael Jung mit fischerdaily Impressed an den Start. Das German Masters war für ihn bis dahin bestens gelaufen: Mit Corazon holte er am Vortag den achten Sieg im Indoor-Derby. Doch im Hallenchampionat hat der Doppel-Olympiasieger der Vielseitigkeit Pech: Schon am ersten Hindernis bleibt der Schimmel mit den Hinterbeinen an der Stange hängen – vier Fehlerpunkte. Aus mit dem Stechen! Drei Hindernisse später – die erste Hürde der Doppelkombination – das Pferd reißt die Stange. Acht Strafpunkte und 69,46 Sekunden. Vater Joachim Jung hinterher: "Leider ist das Pferd zweimal nicht hoch genug gesprungen. Das ist schade – aber so ist der Sport."

Dann wird der Parcours für das Stechen mit noch zehn Startern vorbereitet. Als erster geht Alexander Kern aus Tübingen auf seinem "Queen of Pop" auf die Bahn. Doch er knallt mit seinem Pferd voll in die Mauer. Die Sanitäter kommen gelaufen, decken mit Planen die Stelle ab, wo der junge Reiter liegt. Die Halle ist totenstill. Mehrere Minuten lang wird Kern behandelt. Dann steht er wieder, wird mit Halskrause und Blut an der Unterlippe zum Krankenwagen geführt.

Dadurch verzögert sich der Eintritt der Alpirsbacher Reiterin. Doch sie legt furios los –Big Boy nimmt alle Hindernisse fehlerlos und Colleen-Steuer kommt mit 44,78 Sekunden ins Ziel.

Als sechster Starter dann Andreas Brünz. Beim zweiten Hindernis berührt das Pferd wieder die Stange, doch sie bleibt liegen. Balam muss ums Eck – die Doppel-Kombination. Das erste Hindernis – tadellos. Doch beim zweiten fällt die Stange. Balam macht trotzdem weiter. Nur noch das letzte Hindernis. Doch auch hier berührt das Pferd mit den Vorderhufen die Stange. Acht Strafpunkte. Doch Glück im Unglück für Brünz: Durch den tragischen Sturz von Kern und das Aufgeben von Adrian Schmid landet der Salzstetter Reiter noch auf dem achten Platz.

Ganz groß dagegen die Alpirsbacher Reiterin Barbara Colleen-Steurer. Stolz lächelt sie, als sie auf ihrem Big Boy die 3000 Euro Preisgeld für Platz drei entgegen nehmen darf. Colleen-Steurer zum Schwarzwälder Boten: "Ich bin top zufrieden. Gerade nach dem traurigen Sturz von Kern in den Parcours zu gehen, ist nicht leicht. Und obwohl Big Boy so nervös war, hat er es super gemacht." Sieger wurde der Winterlinger Andy Witzemann in fehlerfreien 39,57 Sekunden, der im Vorjahr Drittter geworden war, vor Tina Deuerer (Bretten, 40,69 Sekunden).

Und was war bei Andreas Brünz los, der so vielversprechend gestartet war? Der Salzstetter Reiter: "Leider hatte Balam keine Konzentration und Kraft mehr im Stechen. Du kämpfst zwar weiter, aber das Pferd kam nicht mehr nach."