Das Coronavirus ist auf dem Rückzug, viele Urlaubsländer und Regionen sind schon wieder für Touristen geöffnet. Doch Vorsicht: Beim Besuch im Allgäu muss man genau hinschauen, wo man hin fährt. Was Reisende jetzt wissen müssen.
Stuttgart - Nordsee oder Kreta? Mallorca oder Schwarzwald? Viele Leute würden in den Pfingstferien gern verreisen. Doch die Unsicherheit ist groß. Wo gilt eigentlich welche Regel? Wir klären auf.
Wo kann man im Moment überhaupt hin?
Die Liste der potenziellen Urlaubsziele wird täglich länger. Dazu gehören derzeit (Stand 20.05.2021) unter anderen Österreich, Italien, die Schweiz, Griechenland, Malta, Portugal, Spanien, Kuba, die Malediven, die Dominikanische Republik und die Vereinigten Arabischen Emirate. Jedes Land stellt für die Einreise eigene Spielregeln auf. In den meisten Fällen genügt für Bundesbürger ein negativer PCR-Test. Als Geimpfter oder Genesener ist man nicht automatisch davon befreit. Österreich etwa verlangt von geimpften Personen keinen zusätzlichen Nachweis, dass man gesund ist, Italien aber schon. Oft muss man vorab im Internet ein Einreiseformular ausfüllen.
Wie sind die Regeln nach der Rückkehr?
Bis vor kurzem galt: Wer in einem Risikogebiet war, muss in Quarantäne. Diese strenge Regel wurde durch die neue, in der ganzen Republik geltende Einreiseverordnung der Bundesregierung abgeschafft. Nun sind negativ Getestete, vollständig Geimpfte und Genesene von der häuslichen Isolation befreit. Die entsprechenden Nachweise muss man über das Einreiseportal der Bundesrepublik unter www.einreiseanmeldung.de übermitteln. Es gibt zwei Ausnahmen: Wer in einem Hochinzidenzgebiet war, kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise freitesten. Geimpfte und Genesene sind sofort fein raus. Nach Aufenthalt in Virusvariantengebieten gibt es aber kein Pardon: Da dauert die Quarantäne 14 Tage, eine vorzeitige Beendigung ist nicht möglich – auch nicht für Geimpfte oder Genesene.
Wie ist die Lage in Deutschland?
Auch hier gibt es täglich weitere Öffnungen. Prominentester Neuzugang: das Allgäu. Nach wochenlangem Hoffen und Bangen fällt dort am heutigen Freitag (21.05.2021) der Startschuss für die Urlaubssaison 2021. Hotels und Restaurants in einem großen Teil der beliebten Ferienregion dürfen wieder Gäste empfangen. Eine Ausnahme bildet das Unterallgäu: Im Landstrich zwischen Memmingen und Bad Wörishofen liegt die Inzidenz im Moment bei 150 – daher bleibt dort weiter alles zu.
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Was muss man im Allgäu beachten?
In den Landkreisen Ostallgäu mit Füssen und Pfronten, Oberallgäu mit Oberstaufen, in Lindau und Kaufbeuren liegen die Zahlen der 7-Tage-Inzidenz seit Tagen stabil unter der wichtigen Grenze von 100. „Wir sind sehr erleichtert, dass die Wettbewerbsverzerrung nun ein Ende hat“, sagt Simone Zehnpfennig, die Pressesprecherin von Allgäu Tourismus. Der Verband hatte schwer damit gehadert, dass im nahe gelegenen Österreich und in der Schweiz weniger strenge Regeln gelten. Dort kann man trotz ähnlicher Coronazahlen schon länger Urlaub machen.
Wie ist der Trend bei Pauschalreisen?
Das Angebot wächst und wird gerne genommen: Nach Angaben des Tui-Konzerns sind im Moment Reisen auf griechische Inseln wie Kreta, Korfu, Kos und Rhodos, auf die spanischen Inselgruppen Balearen und Kanaren oder an die portugiesische Algarve besonders beliebt. Das Unternehmen DER Touristik teilt auf Anfrage mit, dass neben dem klassischen Badeurlaub auch „Ziele mit Eigenanreise stark gefragt“ seien. Sprecherin Inga Schwer nennt neben Deutschland noch Österreich, Italien und Kroatien. „Verstärkt hat sich zudem die Nachfrage nach kleinen Hotels, nach Naturerlebnissen, nach Urlaub mit viel Privatsphäre wie zum Beispiel Camperurlaub, Hausbooturlaub und Luxus-Urlaub mit viel Platz und Privatsphäre. Genau hier haben unsere Reiseveranstalter ihr Angebot deutlich erweitert. “
Wie sind die Preise für Pauschalreisen?
Wer vor Corona last minute buchte, durfte auf günstige Preise hoffen. Die gibt es nun nicht mehr automatisch, weil die meisten Urlauber sich sehr kurzfristig entscheiden. „Viele Leute buchen heute und fliegen übermorgen. Last minute ist das neue Frühbuchen. Doch die Nachfrage zieht an“, sagt Aage Dünhaupt. Der Pressesprecher des Reisekonzern Tui spricht mit Blick auf das Buchungsverhalten der Deutschen vom „Ketchup-Effekt“. Wenn man eine neue Flasche öffnet kommt da erst mal nicht viel raus. Kurz darauf landet mit Schmackes eine große Menge auf dem Teller. So sei es auch bei den Reisebuchungen. „Im Moment geht es langsam los. Aber wir rechnen mit einem kräftigen Schwung im Sommer“, sagt Dünhaupt. Das sieht auch Inga Schwer von DER Touristik so: „Wir erwarten spätestens im Juni einen regelrechten Buchungsansturm.“ Wer flexibel sei, könne aber immer noch ein Schnäppchen bekommen. „Je konkreter die Vorstellung, desto schwieriger wird es“, sagt Aage Dünhaupt von der Tui.