An Flughäfen in ganz Deutschland herrschte am Montag gähnende Leere, denn die Gewerkschaften Verdi und EVG haben erneut zum Warnstreik aufgerufen. Welche Auswirkungen hatte das auf die Reisebranche und ihre Kunden in VS?
Lange hat man auf den Urlaub gewartet und gespart, lange hat man sich gefreut. Es ist der Alptraum jedes Verreisenden: Am lang ersehnten Tag des Abflugs tut sich nichts am Flughafen – der Traumurlaub droht ins Wasser zu fallen.
So könnte es unter Umständen vielen ergangen sein – nicht nur der Nah- und Fernverkehr, auch der Flugverkehr kommt nämlich durch den Mega-Streik der Gewerkschaften EVG und Verdi größtenteils zum erliegen. Tausende Beschäftigte haben ihre Arbeit niedergelegt, der Flugverkehr wurde an vielen Flughäfen eingestellt. Manche Flughäfen bitten die Passagiere erst gar nicht an den Flughafen anzureisen. Doch die Reisebüros in Villingen-Schwenningen berichten von einer überraschender Weise deutlich entspannteren Lage als erwartet. Der allgemeine Konsens: Hier hat man die Lage im Griff, die Möglichkeiten eines alternativen Flughafens sind groß.
(K)ein Stress im Vorfeld
Kunden beim Reisebüro Attila etwa haben laut Inhaber Kristiyan Kusoglu großes Glück gehabt: „Die Fluggesellschaften haben die Flüge über Friedrichshafen geleitet, einer der wenigen Flughäfen, der heute nicht streikt“, berichtet er. So konnten diese einfach ab Friedrichshafen in den Urlaub starten – ohne Stress. Für Kusoglu waren die vergangenen Tage trotzdem herausfordernd: „Klar, ist es stressig, jeden Kunden im Vorfeld zu informieren. Aber das ging schon.“
Auch beim Dertour-Reisebüro im Schwenninger City-Rondell verlief alles glimpflich. „Alle Kunden sind versorgt, jeder kann in den Urlaub fliegen“, gibt Sandra Schinke Auskunft. Auch hier konnten ihre Kunden auf alternative Flughäfen ausweichen, viele etwa in die Schweiz. „Das ist ganz unterschiedlich, wo jeder unterkam. Aber Hauptsache alle sind glücklich“, so ihr Fazit.
Eine echte Zitterpartie
Glück gehabt haben auch die Kunden von Simone Hügel. Die Geschäftsführerin von Mosa African Tours ist Expertin, wenn es um Reisen ins südliche und östliche Afrika geht. Von ihren Kunden sei am Streik-Tag niemand betroffen gewesen, worüber sie auch echt froh sei. Dennoch gibt sie zu bedenken: „Als Reiseveranstalter ist das aber immer eine Zitterpartie.“ Sie checke bei einer Streik-Meldung immer sofort, ob Kunden von ihr betroffen seien. Dem Zufall hat sie es nun verdanken, dass der Streik ihre Kunden nicht tangiert hat.
Auf alles vorbereitet
Eine andere Taktik fährt da das Sonnenklar-TV-Studio in Schwenningen. Gleich vorneweg sei keiner ihrer Kunden direkt betroffen gewesen sein, wie Mitarbeiterin Sabrina Schneckenburger Auskunft gibt. Trotzdem sei das Reisebüro auf alle Eventualitäten vorbereitet und geht einen anderen Weg – den über Zürich. „Mit Streiks, Ausfällen, Verspätungen und dergleichen kann man in Deutschland, beziehungsweise Stuttgart, ja immer rechnen“, erklärt Schneckenburger. Aus diesen Gründen buche man für die Kunden zu „fast 90 Prozent“ ausschließlich Flüge über Zürich.
Sandra Steinebrunners Kunden vom Reisebüro Fernweh in Villingen haben überhaupt keinen Stress gehabt. „Alle Reiseveranstalter haben im Vorfeld selbstständig umgebucht. So konnte jeder zufriedengestellt werden“, lautet ihre Aussage. Zumindest in Villingen-Schwenningen ist damit kein Urlaub durch den Streik gefährdet gewesen.