Nicht ganz einfach ist die Situation in der Sommersaison für die Lahrer Reisebüros. Foto: pixabay

Preissteigerungen und die Insolvenz des Reiseveranstalters FTI trüben die Stimmung in den Reisebüros der Region. Die Lahrer fahren trotzdem in die Ferien – aber mit Bedacht. Die Ziele sind breitgestreut.

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Viele Lahrer zieht es für ihre Ferien weg aus der Region, oft auch weg aus Deutschland. Doch wohin genau? Und wie ist die Lage in den Reisebüros der Region? Gemischte Reaktionen gab es bei unserer Umfrage zur Sommersaison 2024 zu hören.

 

Das sagen die Reisebüros

BTS-Reisecenter, Lahr: Touristik-Mitarbeiterin Vivian Kibbins hat im Moment sehr viel Arbeit mit Umbuchungen von abgesagten Pauschalreisen des insolventen Reiseveranstalters FTI. Weil die Kunden zwar ihre bereits geleisteten Zahlungen zurückerstattet bekämen, „selbstverständlich aber weiterhin in den Urlaub gehen wollen“, müssten diese bei anderen Reiseveranstaltern untergebracht werden. Da gäbe es zwar Alternativen, allerdings mache sich teilweise bemerkbar, dass die Preise dann weiter nach oben gingen.

Generell die Preise: „Urlaub ist einfach Luxus geworden“, so Kibbins. Mittlerweile müsse eine Familie für eine einwöchige Pauschalreise 3000 bis 4000 Euro einplanen. Selbst in Ländern wie Bulgarien oder der Türkei, wo Urlaub in der Vergangenheit vergleichsmäßig günstig gewesen sei, „haben die Preise deutlich angezogen“.

Generell verzeichnet das BTS-Reisecenter keinen eindeutigen Trend, was die Länderwahl seiner Kundschaft betrifft. Einen Tipp hat Kibbins dann aber doch: Ägypten. Das werde viel gebucht und wer sich Sorgen mache wegen der momentan besonders konfliktreichen Situation im Nahen Osten, dürfe beruhigt sein: „In Ägypten ist es absolut ruhig.“

Reisebüro Goldener Cent, Lahr: Elena Böhm findet die momentane Situation „nicht wirklich super“. Auch die Inhaberin des Reisebüros „Goldener Cent“ hat mit der Insolvenz von FTI zu kämpfen, die Kundschaft, die oftmals schon früh gebucht habe, müsse sich nun nach Alternativen umsehen und sei „nicht begeistert, verständlicherweise.“

Ein weiteres Problem für speziell Böhms Reise-Agentur ist ihr Fokus auf Osteuropa. Durch den Ukraine-Krieg sind die Urlaubsmöglichkeiten sehr eingeschränkt, das sei vor allem ein Problem für die Kunden, die dort Verwandte haben. Böhm sieht deswegen für ihre Agentur „mehr Schwierigkeiten als für andere Reisebüros“.

Was laut Böhm gut geht: Spanien, Mallorca, auch die Türkei. Die Reise-Expertin gibt sich kämpferisch, sagt aber auch: „Wer mit dem Auto fährt, hat’s leichter.“

Reise-Atelier Benz, Ettenheim: Inhaber Marc Benz zeigt sich zufrieden mit der bisherigen Sommersaison 2024. Die Insolvenz der FTI-Gruppe spiele für ihn kaum eine Rolle, weil sein Reiseatelier wenig Reisen bei FTI gebucht habe. Das Buchungsverhalten der Kunden sei „etwas zurückhaltender“, da sei die Inflation spürbar. Beste Reiseziele 2024 aus Benz’ Sicht: Kanaren und Balearen.

„Holiday Land“-Reisebüro Steidlinger, Lahr: „Die Situation ist gut, die Nachfrage ist da“, teilt Inhaberin Claudia Steidlinger mit. Zwar seien die Preise erneut gestiegen, letztendlich werde aber doch gebucht. Neben den Klassikern des Mittelmeerraums gehe der Trend zu alternativeren Reisezielen, gerne auch im Herbst und im Winter: Der Norden Europas und speziell Irland seien gefragt, dazu Vietnam und Japan, viel Städtereisen. Steidlinger: „Viele wagen mal etwas anderes.“ Von der FTI-Pleite sei das Reisebüro nicht betroffen, weil es bewusst auf Reiseangebote des Veranstalters verzichtet habe: „Da haben wir die Anzeichen richtig gedeutet.“

FTI-Insolvenverfahren

Nachdem die Pleite des britischen Konzerns Thomas Cook AG die deutsche Tourismusbranche bereits im Jahr 2019 erschütterte, hat Anfang Juni diesen Jahres auch die FTI Group, der drittgrößte Reiseveranstalter Europas, Insolvenz beantragt. Betroffen sind auch Tochterunternehmen wie die „BigXtra GmbH“ sowie die Mietfahrzeugs-Marken „DriveFTI“ und „Cars and Camper“. Mittlerweile sind alle FTI-Reisen storniert.