Emily Heindel mitten im Schulalltag in Namibia. Foto: Heindel

Das Abi absolviert – was nun? Wenn man jung ist, steht einem die Welt offen. Das sagt man doch immer? Emily Heindel macht es vor.

Sulz - Für die 21-jährige Emily Heindel war es nach dem Abi klar: Sie will etwas neues erleben und selbstständig werden. Also stand fest, sie wird ein ganzes Jahr mit "weltwärts" und dem ASC Göttingen einen Freiwilligendienst in Namibia absolvieren. Nach dem Bewerbungsverfahren folgte die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Ihre Hobbys sind Fußball, so wurden Interessen ihrerseits einbezogen und dem aufregenden Sportprojekt mitten in Namibia stand nichts im Wege.

Reise nach Namibia

Für Emily Heindel begann im November die Reise in die Republik Namibia, die im südlichen Afrika am atlantischen Ozean liegt. 750 Kilometer nördlich von Windhoek liegt die kleine Stadt Eenhana mit circa 5000 Einwohnern. Dort sollte Heindel zusammen mit ihren Projektpartnern am Vormittag an einer Grundschule die Lehrer im Sportunterricht unterstützen. Nachmittags gab es die Möglichkeit, selbst neue Projekte aufzubauen oder aktuelle Fußballprojekte weiterzuführen.

Kinder haben Freude am Sport

Die Freude am Sport weiterzugeben, sei nicht schwer gewesen. Bis zum letzten Tag, sei sie jeden Tag gefragt worden, ob der Sportunterricht heute stattfindet, da die Kinder es kaum abwarten konnten.

Der Unterricht ab der zweiten Klasse war Englisch. "Wörter, wie ›renn‹ oder ›komm‹ habe ich auf der Sprache Oshivambo gelernt, damit die kleinen Kinder besser verstehen und im Sport schnell reagieren können."

Klasse mit vierzig Schüler

Eine Mädchen-Gruppe im Alter von 12 bis 15 und eine gemischte Gruppe im Alter von 6 bis 11 wurden ihr zugeteilt. Die Klasse bestand aus 40 Schülern . Die Kinder seien sehr respektvoll gewesen, aber schließlich auch zu Freunden geworden, die bei Problemen, Rat bei den freiwilligen Helfern suchten.

"Mir wurde gesagt, dass es sein kann, dass ich einen Kulturschock haben werde." Für die 21-Jährige war das aber nicht der Fall. Sie habe dort viel gelernt und die Mentalität sei anders. "Früher habe ich Projekte im Voraus geplant und stresste mich mit der Planung sehr. Vorort habe ich gemerkt, dass es auch ohne Stress funktioniert."

Mit der Pünktlichkeit nahm man es wohl auch nicht so eng. "Es hat nichts mit Respektlosigkeit zu tun, nicht pünktlich zu erscheinen." Wichtig es, die Kultur zu respektieren und nichts verändern zu wollen. "Oft geht man davon aus, dass Afrika sehr arm ist. Ich kann zwar nicht für alle Orte sprechen, aber bei mir war es nicht so. Wir hatten fließendes Wasser und Kinder wurden zur Schule gefahren."

Auslandserfahrung wird gefördert

Für eine solche Auslandserfahrung fehlt vielen jungen Menschen das nötige Kleingeld. Emily Heindel erklärt, dass 75 Prozent vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert werden. Jeder Freiwillige des Projektes baut seinen eigenen Spenderkreis auf, welcher 2300 Euro umfasst. Darüber soll ein Großteil der benötigten Restmittel (25 Prozent) für Flug, Unterkunft und Verpflegung gesammelt werden. Spenden, die über diesen Betrag hinausgehen, können und dürfen ausschließlich für Ausflüge mit Kindern, Sportmaterial oder ähnliches verwendet werden. Firmen unterstützen das Projekt und seien Spender, da die freiwillige Arbeit sehr geschätzt werde.

Kinder sehen das erste Mal das Meer

Ihre schönste Erfahrung war ein Ausflug an die Küste, der mit den Spenden ermöglicht wurde. Nach 800 Kilometern Fahrt am Meer angekommen, beobachtete sie die Kinder dabei, wie sie das erste Mal auf das Meer blickten: "Die Kinder waren so begeistert und ganz verwundert über das salzige Wasser", schwelgt Heindel in Erinnerungen.