Beim Neubau der Gammertinger Firma Reifen Göggel läuft es nicht so rund, wie sich Bauherr und Firmeninhaber Bruno Göggel das wohl wünschen würde. Warum erfuhr unsere Redaktion durch eine Anfrage beim Sigmaringer Landratsamt.
Bei Reifen Göggel wirbeln derzeit nicht nur die Bagger und Baumaschinen Staub auf. Auch eine Anliegerin macht gegen den Neubau eines ins Erdreich eingelassenen Tanks mit 40 000 Litern Superbenzin kräftig Front. Die Buchhändlerin Maria Reiser beschwerte sich beim Landratsamt in Sigmaringen und erhob im Rahmen des Anhörungsverfahrens als Nachbarin des Firmengeländes Einspruch. Reiser äußerte verschiedenste Bedenken.
Mit Fotos, die auch unserer Redaktion vorliegen, dokumentierte sie zudem die Bauarbeiten bei Göggel. Der nach eigenen Angaben größte Reifenhersteller Deutschlands will eine firmeneigene Tankstelle und Waschanlage im hinteren Teil des Betriebsgeländes betreiben. Dazu werden zwei Tanks, einer gefüllt mit 100 000 Liter Wasser und ein anderer mit 40 000 Liter Superbenzin benötigt.
Zwei unabhängige Genehmigungsverfahren
Das Genehmigungsverfahren in Sachen Wassertank ist durch – dagegen äußerte auch Maria Reiser keine Bedenken. Für brandgefährlich allerdings hält sie Tankstelle und Erdreich-Tank – vor allem auch wegen des Tauchsandgrundes. „Für den Umgang mit Tauchsandgrund sind beim Bau bestimmte technische Besonderheiten zu beachten. Umweltaspekte, die für die Baurechtsbehörde einen Ablehnungsgrund darstellen könnten, ergeben sich allerdings nicht“, antwortete das Landratsamt auf eine der Fragen unserer Redaktion.
Benzintank zur Auftriebssicherung mit Wasser befüllt
Die derzeit ausgeführten Tiefbauarbeiten stünden im Zusammenhang mit der bereits genehmigten und freigegebenen Waschanlage, betont das Landratsamt. Und: „Üblicherweise obliegt die Begleitung und Überwachung von Bauvorhaben – und damit auch der Tiefbaumaßnahmen – den Personen, die das Bauvorhaben im Auftrag des Bauherrn vorbereiten, überwachen und ausführen. Das sind in der Regel der Entwurfsverfasser, der Bauleiter und gegebenenfalls der Prüfstatiker. Eine regelmäßige Kontrolle durch die untere Baurechtsbehörde erfolgt lediglich bei Unregelmäßigkeiten“.
Und die hat es tatsächlich gegeben. Denn unsere Redaktion wollte auch wissen, ob denn ein Superbenzintank ohne roten Punkt, den die Behörde nach eigenen Angaben wohl frühestens im Laufe des Juli erteilen will, schon mal ins Erdreich eingelassen werden durfte.
Die Antwort des Landratsamtes war eindeutig: „Gegenstand des aktuellen Zulassungsverfahrens ’Errichtung und Betrieb einer Tankstelle’ ist auch ein unterirdischer Lagerbehälter, der mit Benzin befüllt werden soll. Nach den Feststellungen der unteren Baurechtsbehörde wurde dieser bereits eingebaut und zur Auftriebssicherung mit Wasser befüllt. Da mit der Ausführung genehmigungspflichtiger Vorhaben erst nach der Erteilung des Baufreigabescheins begonnen werden darf und dieser noch nicht vorliegt, wird die untere Baurechtsbehörde ein Bußgeld verhängen“.
Auch der Firma Reifen Göggel stellte unsere Redaktion zu dem Bau und dem Einspruch der Anliegerin Maria Reiser einige Fragen. Geantwortet hat die Firma bislang nicht.