Bei der Rettung darf kein direkter Kontakt zum Kitz stattfinden, da die Mutter es ansonsten nicht mehr annimmt. Foto: Kreisjägervereinigung Schwarzwald-Baar

Sie beginnt jetzt: Die wohl gefährlichste Zeit für Rehkitze. Doch jetzt kommt für sie im Schwarzwald-Baar-Kreis Rettung aus der Luft – doch dafür bedarf es auch der Mithilfe der Landwirte.

Auf dem ehemaligen Sportplatz in Brigachtal versammeln sich Mitglieder der Jägervereinigung Schwarzwald-Baar sowie nicht jagende Natur- und Tierschützer – die Lektion, die ihnen heute erteilt wird, ist klar: Kitzrettung mithilfe von Drohnen.

Thorsten Hauger ist Obmann für Kitzrettung und Wildtierschutz in der Kreisjägervereinigung Schwarzwald-Baar. Er begrüßt an diesem Tag in Brigachtal insgesamt 15 Personen, die gemeinsam mit weiteren Ehrenamtlichen ab sofort für die Kitzrettung im Landkreis bereitstehen.

Keine Spur vom Fluchtreflex

Wegen der feucht-warmen Witterung sprießt das Gras auf den Wiesen kräftig. Gleichzeitig beginnen die Rehgeißen, ihre Kitze zu setzen – bevorzugt auf Wiesen am Waldrand.

Die Kitze haben noch keinen Fluchtreflex, was bedeutet, dass sie sich ins hohe Gras drücken, wenn beispielsweise Gefahr in Form eines Mähwerks droht. Daher wurden sie in der Vergangenheit oftmals grausam verstümmelt oder getötet, wenn sie nicht vorher aus der Mähfläche gerettet wurden.

Und hier kommt jetzt die Kitzrettung ins Spiel: Angemeldete Mähflächen werden in der Morgendämmerung mit einer Drohne abgeflogen.

Eine Drohne sucht die Wiese mit Infrarotkamera ab, um Kitze vor dem Mähwerk des Traktors zu bewahren. Foto: Kreisjägervereinigung

Durch die daran befestigte Wärmebildkamera erkennt der Drohnenführer Kitze, die im Gras liegen. Helfer nehmen dann die Jungtiere behutsam auf, ohne menschliche Witterung zu hinterlassen. Sie legen sie abgedeckt am Waldrand ab, bis die Wiese gemäht ist und lassen sie dann wieder frei.

Landwirte sollen sich melden

Bei der Kitzrettung arbeiten Helfer der Jägervereinigung, der unteren Jagdbehörde beim Kreisjagdamt sowie Natur- und Tierschützer ehrenamtlich Hand in Hand. Damit verhindern sie großes Tierleid. Die Kitzretter bitten Landwirte, die Wiesen in Waldrandnähe mähen wollen, sich vorher bei ihnen zu melden, damit die Rettungsteams die Flächen nach Kitzen absuchen können.

„Wichtig dabei ist, dass die Flächen unmittelbar nach dem Absuchen gemäht werden“, so Kreisjägermeisterin Dunja Zimmermann. Denn sonst bestehe die Gefahr, dass die Jungtiere wieder auf die Flächen zurückkehren und dann am Nachmittag oder Abend den Mähwerken zum Opfer fallen. Die Kitzrettung mit Drohnen funktioniere aufgrund der Infrarot- oder Wärmebildtechnik nur morgens, da dann die Temperaturunterschiede zwischen Gras, Steinen, dem Erdboden und den Tieren noch groß ist. Auch an Hundehalter richten die Helfer einen dringlichen Appell: „Bitte halten Sie in der Zeit bis Mitte, Ende Juli ihre Tiere im Wald oder an waldnahen Wiesen angeleint. Hunde sind bei Wildkontakt meist nicht mehr in der Hand des Führers.“

Kontakt

Weitere Informationen
 gibt es auf der Internetseite der Kreisjägervereinigung unter www.jaeger-sbk.de.

Für Landwirte und Jagdpächter 
stehen die Kitzretter zur Verfügung unter der Telefonnummer 01520/3 22 15 58 sowie per E-Mail an: mitglieder-kjv-sbk@outlook.de