Gegen Parkinson helfen nicht nur Medikamente, sondern auch viel Bewegung. Auf dem Bild ist eine Gruppe im Jugendraum des Bürgerhauses in Langenbrand bei den Übungen zu sehen. Foto: Krokauer

Nicht nur mit Medikamenten, sondern auch mit viel Sport kann die Krankheit Parkinson verlangsamt, vielleicht sogar gestoppt werden. Parkinson ist eine neurologische Erkrankung, die zu Bewegungsstörungen führt. Besonders bekannt ist das Zittern der Hände.

Schömberg-Langenbrand - Im Jugendraum des Bürgerhauses in Langenbrand stehen einige Frauen und Männer im Kreis. Zu einem Musikstück schwingen sie bunte Tücher. Dann reichen sie die Tücher an ihren jeweiligen Nachbarn weiter und stampfen mit den Füßen auf den Boden. Nach einigen Übungen klingt die Musik langsam aus.

Die Anweisungen für die Bewegungen gibt Anna Krüger. Sie bietet Rehasport bei Morbus Parkinson an und ist die Übungsleiterin von zwei Gruppen. 45 Minuten dauert eine solche Übungsrunde.

Jetzt ergreifen die Teilnehmer speziell geformte grüne Ringe und schwingen mit ihren Armen. Dann stehen sie auf Zehenspitzen. Sie strecken die Arme mit den Ringen nach links und dann nach rechts, schließlich nach vorne und nach hinten.

Koordination trainieren

Die Ringe wurden eigens für Parkinsonkranke entwickelt, erläutert Krüger. Sie haben Rillen und sind an einer Seite abgeflacht. Dort haben sie auch Haltegriffe. Mit den Ringen lernen die Teilnehmer an den Übungen die durch Parkinson beeinträchtigte Beweglichkeit, Koordination und Gleichgewicht ihres Körpers wieder besser zu steuern.

Nach den Worten von Krüger sorgen die Bewegungen dafür, dass das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt, im Idealfall sogar aufgehalten wird. Sie seien für die Behandlung der Krankheit besonders wichtig, so Krüger: "Neben den Medikamenten ist der Sport das zweite Standbein der Therapie." Bei den Übungen verwenden die Teilnehmer nicht nur die eigens für Parkinsonkranke entwickelten Ringe, sondern auch Stäbe, Bälle, Sandsäcke und Handtücher.

Muskulatur stärken

Die Übungen sind nicht nur gut für Parkinsonkranke, sondern generell empfehlenswert zur Kräftigung der Muskulatur, macht Krüger deutlich. Und an den Übungen nehmen auch nicht nur Menschen teil, die an Parkinson leiden. Wer an anderen neurologischen Erkrankungen leidet, kann an den Übungen ebenfalls teilnehmen. Wenn ein Arzt die Übungen verschreibt, dann bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Es handelt sich also um keine Selbsthilfegruppe, die es in Schömberg aber ebenfalls gibt.

Info

Zwei Gruppen

Übungsleiterin Anna Krüger leitet im Jugendraum des Bürgerhauses in Langenbrand zwei Gruppen für Personen, die an Parkinson leiden. Eine Gruppe übt jeden Mittwoch von 14.45 bis 15.30 Uhr, die zweite Gruppe freitags von 9 bis 9.45 Uhr. Mittwochs sind auch Teilnehmer dabei, die an anderen neurologischen Krankheiten als Parkinson leiden. Die lange Zwangspause wegen Corona verstärkte die Bewegungsarmut und damit auch die Symptome bei solchen neurologischen Krankheiten.