Nennt sich selbst einen „Rucksackfilmer“: Klaus Peter Karger beim Dreh für den Film „Die Treibende Kraft“. Foto: Karger Film Kultur und Video

Für Klaus Peter Karger sind Protagonisten, die ihre Berufung gefunden haben, oder auch der kritische Blick auf die Eingriffe des Straßenbaus in Natur und Umwelt der Reiz seiner Arbeit. Schon mit 15 Jahren drehte er die ersten eigenen Filme und war 1977 Gründungsmitglied des Kommunalen Kinos Guckloch.

Er rückt Menschen in den Mittelpunkt, die ihre Berufung gefunden haben und sie mit Leben füllen, auch wenn sie nicht im Rampenlicht stehen, ob ein Schuhmacher, der in seiner kleinen Werkstatt ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzt, zwei Clowns, die seit den Anfängen der Friedensbewegung zusammen durch die Lande ziehen, oder eine Künstlerin, die sich für geflüchtete Menschen ebenso einsetzt wie für die Natur, aber nur mit Nebenjobs überleben kann. Ihnen widmet der Villinger Regisseur Klaus Peter Karger abendfüllende Dokumentarfilme.

 

Unbekannte Protagonisten im Fokus

Den Fokus genau auf diese weithin unbekannten Protagonisten zu richten, mache für ihn den Reiz seiner Arbeit aus, betont Karger. Und weiß, dass es mit Blick auf die Marktchancen natürlich angeraten wäre, nur prominente Menschen zu porträtieren. Doch er könne sich als Leiter seiner eigenen Produktionsfirma alle Freiheiten nehmen, jetzt im Ruhestand ohnehin, und früher sei er in der glücklichen Lage gewesen, als angestellter Journalist und Redakteur nie vom Filmemachen direkt leben zu müssen. Zumal er längst sein eigenes Equipment und ein Studio eingerichtet hat.

„Ich bin das, was man einen ‚Rucksackfilmer‘ nennt. Ich mache alles selbst, Kamera, Ton, Montage“, schildert der 1955 geborene Karger seine Arbeitsweise.

Die Leidenschaft für den Film hat ihn schon früh gepackt. Seine Eltern hätten sich einst im Kino kennengelernt, und sein Vater habe ihn mit zwölf Jahren in einen Vorführraum eines Lörracher Kinos geschleppt, um ihm die Technik zu erklären.

Kino und Film schon immer wichtiger Teil des Lebens

Mit 15 Jahren begann er, mit der Kamera seines Vaters Super-8-Filme zu drehen, die er dann selbst schnitt und vertonte. Auch seiner Frau Gertrud, eine geborene Villingerin, begegnete er bei den Berliner Filmfestspielen. 1977 war er Gründungsmitglied des Kommunalen Kinos Guckloch, in dem er und seine Frau bis heute engagiert sind.

Mit 32 Jahren habe er sich für ein Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) beworben, die ihn aber abgelehnt habe. „Trotzdem habe ich all die Jahre immer weiter Filme gemacht, und durch Hospitanzen und Fortbildungen meinen Horizont erweitert“, schildert er seinen Werdegang. „Also Film und Kino sind schon ein wichtiger Teil in meinem Leben.“ 1984 drehte Karger über das Festival „Film, Folk und Blues im Zirkuszelt“ im Villinger Friedengrund seinen ersten Langfilm. „Eine einmalige Sache“, die er zum 25-jährigen Bestehen des Innenhof-Festivals digitalisierte und restaurierte.

Die Vorführung des satirischen Kurzfilms „Weihnachten satt“ von 1985 ist längst Kult im Guckloch-Kino. Als Filmemacher hat er auch immer wieder klar Position bezogen zu politischen Auseinandersetzungen und gesellschaftlichen Themen. Wie ein roter Faden zieht sich sein Kampf gegen den Lückenschluss der B523 durch sein filmisches Schaffen.

„Straßen des Wahnsinns“ nannte er die erste Dokumentation, die 1987 nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts entstand. Wenige Jahre später überarbeitete er den Film und fügte Aufnahmen vom Widerstand von Anwohnern aus den Wohngebieten Haslach und Wöschhalde gegen den Weiterbau hinzu. Der kritische Blick auf die Eingriffe des Straßenbaus in Natur und Umwelt prägen denn auch seine Kurzfilme „Weiter so?“ und „Flug über den Nordzubringer“, mit denen er gegen den Weiterbau des Nordzubringers mobil macht.

Auch im Film „Moosgeschichten“ zeigt sich seine Wertschätzung der Natur. Diese teilt er mit der Offenburger Künstlerin Angelika Nain, deren Leben und Werk er in seinem neuen Dokumentarfilm „Die Treibende Kraft“ beschreibt, der jetzt eine so gelungene Premiere im Kino in Offenburg mit positiven Rückmeldungen im Publikumsgespräch gefeiert hat, dass die Forum-Kinos zusätzliche Vorstellungen angesetzt haben.