Windenergie bleibt weiterhin ein großes Thema. Seit einer Änderung konnte sich die Öffentlichkeit erneut zu dem Thema äußern. Und so ist die aktuelle Lage im Kreis Rottweil.
Derzeit drehen sich laut Umweltministerium 803 Windräder im Südwesten. Und vor dem Ablauf einer Sonderregelungen auf Bundesebene, die den Bau solcher Anlagen vereinfachte, seien die Zahlen der Anträge in Baden-Württemberg stark gestiegen. Doch wie steht es um die Windenergie im Kreis Rottweil?
Anfang Dezember des vergangenen Jahres beschloss der Regionalverband, einige Änderungen am Regionalplan und somit auch im Kreis Rottweil vorzunehmen. Dabei wurden einige Gebiete versetzt, verkleinert oder sogar ganz verworfen – wie etwa mehrere kleine Flächen im Gebiet Dornhan.
Ähnliche Bedenken wie im ersten Verfahren
Seit Anfang des Jahres hatten verschiedene Institutionen und Träger öffentlicher Belange die Möglichkeit, sich in einem zweiten Beteiligungsverfahren zu den Änderungen zu äußern. Die Landratsämter sowie die Geschäftsstelle des Regionalverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg machten davon keinen Gebrauch, wie in der jüngsten Sitzung des Regionalverbands zu erfahren war.
Aus der Öffentlichkeit hingegen gingen 845 Stellungnahmen ein. Vor allem Anwohner nutzten die Möglichkeit, Bedenken loszuwerden.
Inhaltlich hätten sich viele der Äußerungen mit den Bedenken aus dem ersten Beteiligungsverfahren gedeckt. Daher seien viele der Anregungen beim zweiten Verfahren nicht beachtet worden, da diese bereits geprüft worden seien, heißt es vonseiten des Regionalverbands.
Von kommunaler Seite kam erneut die Kritik auf, dass die Abstände zwischen den Anlagen und Wohnsiedlungen auf 1000 Meter vergrößert werden sollten. Aus der Sicht des Regionalverbandes sei dies allerdings nicht möglich, da durch eine Vergrößerung des Abstandes das regionale Flächenziel von 1,8 Prozent nicht erreicht werden könne.
Forderung der Öffentlichkeit 1,8 Prozent nicht zu überschreiten
Der Verband verwies darauf, dass die Kommunen zusätzliche Flächen ausweisen könnten. Zudem wolle der Verband „im Sinne der Gleichbehandlung“ nicht von den Planungskriterien abweichen.
Außerdem forderte die Öffentlichkeit, dass der Anteil von 1,8 Prozent nicht überschritten werden sollte, denn: Nach jetzigem Plan werden Flächen von rund 5442 Hektar ausgewiesen. Das entspricht 2,1 Prozent und liegt somit 0,3 Prozent über dem Flächenziel. Vor den Änderungen im Dezember waren es sogar 2,3 Prozent.
35 der 58 Gebiete liegen im Kreis Rottweil
Im Kreis Rottweil liegen 35 der 58 aufgeführten Gebiete. Das ergibt insgesamt eine Fläche von etwa 3284,58 Hektar. Das entspricht einem Anteil von fast 60 Prozent der „Vorranggebiete für regionalbedeutsame Windkraftanlagen“ im Bereich Schwarzwald-Baar-Heuberg. Mit Blick auf die Gesamtfläche des Landkreises Rottweil könnten auf 4,27 Prozent Windkraftanlagen entstehen.
Mehrausweisung verhindere Teilunwirksamkeit
Der Regionalverband weist darauf hin, dass es sich bei den 1,8 Prozent um Mindestziele handle. Durch eine Mehrausweisung könnte kleineren Fehlern bei der Flächenberechnung und einer möglichweisen Teilunwirksamkeit entgegen gewirkt werden.
In der Sitzung wurden dem Entwurfsvorschlag zugestimmt. Dieser beinhaltet unter anderem, dass das Beteiligungsverfahren zur Kenntnis genommen wurde und der Verbandsversammlung empfohlen wird, den Abwägungsvorschlägen zuzustimmen.