Schweinehälften hängen in einem Sachlachthof. Angesichts des absehbaren Endes der Balinger Einrichtung wollen der Gemeinderat und die Stadtverwaltung sich dafür einsetzen, dass ein neuer regionaler und tierwohlgerechter Schlachthof verwirklicht wird. Foto: Assanimoghaddam

Angesichts des absehbaren Endes des Balinger Einrichtung Ende des Jahres 2022 wollen der Gemeinderat und die Stadtverwaltung sich dafür einsetzen, dass baldmöglichst ein neuer regionaler und tierwohlgerechter Schlachthof verwirklicht wird. Dafür soll das hiesige Rathaus Gespräche mit dem Landkreis und der Stadt Rottenburg führen, wo eine solche Einrichtung geplant ist. Dafür haben sich die Mitglieder des Verwaltungsausschusses am Dienstagabend unisono ausgesprochen; das gesamte Stadtparlament entscheidet in der Angelegenheit Ende des Monats.

Balingen - Dieses Vorgehen geht zurück auf einen Antrag der Grünen. Dieser lag bereits Ende April in der Gemeinderatssitzung vor. Das Gremium hatte vor zwei Wochen wie berichtet beschlossen, dass das Balinger Schlachthof-Areal nach dem Auslaufen des Pachtvertrags Ende 2022 an die benachbarten Firmen Krug + Priester sowie Seeger verkauft werden soll.

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Das Aus für die Balinger Einrichtung soll nach dem Willen der Grünen indes nicht dazu führen, dass Viehhalter und Metzger aus der Region keine Möglichkeit mehr vor Ort haben, ihre Tiere zum Zweck der Fleisch- und Wurstherstellung zu töten. "Wenn wir mehr Bioanbau und Tierwohl wollen", so die Grünen in ihrem Antrag, "müssen wir auch die regionale Infrastruktur und den regionalen Verbrauch stärken." Das gelte sowohl für den Apfelsaft von der Streuobstwiese wie auch für das Putenfilet und das Schweineschnitzel.

Privatwirtschaftliche oder genossenschaftliche Lösung

Diese Anregung nehme man gerne auf, sagte Oberbürgermeister Helmut Reitemann am Dienstag. Klar sei, dass die mit dem Neubau engagierten Kommunen und der Landkreis nicht Betreiber oder Eigentümer des neuen Schlachthofs sein werde. Vielmehr solle eine privatwirtschaftliche oder eine genossenschaftliche Lösung realisiert werden.

Für das Vorhaben soll die Stadt Balingen, auch das war eine Forderung der Grünen-Fraktion, einen Teil des Geldes, das mit dem Verkauf des Areals an der Hindenburgstraße erlöst wird, bereitstellen. Man wolle so deutlich machen, sagte Grünen-Vertreter Erwin Feucht, dass man bereit sei, mehr als nur ein Lippenbekenntnis zugunsten eines neuen Schlachthofs zu leisten.