In manchen Wäldern nichts Ungewöhnliches: Schilder, die vor Zecken warnen. (Symbolfoto) Foto: dpa

Risiko war schon lange nicht mehr so hoch wie 2018. Wissenschaftler schlagen Alarm. Wie verläuft FSME-Infektion?

Region - Sie sitzen in Büschen, Sträuchern oder Gräsern - und warten darauf, sich in der Haut eines anderen Lebewesens festzubeißen, um von ihm Blut abzusaugen: Zecken können vor allem auf den Menschen potenziell tödliche Krankheiten übertragen.

Besonders hoch ist das Risiko im Südwesten - und dort war die Gefahr lange nicht mehr so groß wie in diesem Jahr.  Wissenschaftler schlagen wegen eines rekordverdächtigen "Zecken-Jahres 2018" Alarm, im Kreis Rottweil wurden bereits doppelt so viele Erkrankungen wie 2017 gemeldet.

Ganz Baden-Württemberg gilt offiziell als "Risikogebiet" für  Infektionen mit der Krankheit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die von Zecken übertragen wird - und die tödlich enden kann. Dabei befindet sich Rottweil an sechster Stelle und somit landesweit unter den Spitzenreitern, wenn man die Fallzahlen auf die Einwohnerzahlen bezieht.

Das anhaltend schöne  Wetter lädt gerade dazu ein, die Natur zu genießen und im Freien aktiv zu sein. Doch nicht nur aus meteorologischer Sicht ist dieser Sommer eine Ausnahme - auch die Zahl der Zecken befindet sich 2018 nach Einschätzungen von Experten auf einem Höchststand. "Wir werden die höchste Zahl an Zecken in den letzten zehn Jahren haben", prognostizierte Zeckenexperte Dr. Gerhard Dobler Ende Juni nach Modell-Berechnungen. Damit gebe es auch eine höhere Gefahr, an Hirnhautentzündung oder Borreliose zu erkranken. In Baden-Württemberg ist das Risiko einer FSME-Infektion in diesem Jahr also besonders hoch.

Eine Infektion verläuft in der Regel unbemerkt oder geht mit nur milden Symptomen einher. Bei einem Teil der Infektionen können die FSME-Viren aber das zentrale Nervensystem erreichen und zu bleibenden Schäden von Gehirn und Rückenmark führen. Schutz vor FSME bietet zuverlässig die Impfung, sie wird für ganz Baden-Württemberg als Risikogebiet empfohlen, die Kosten für die Impfung übernehmen die Krankenkassen, betont das Gesundheitsamt.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) rät, bei Spaziergängen und Wandertouren helle Kleidung zu tragen, auf der man Zecken gut sieht.  Besonders geeignet zur Vorbeugung seien lange Hosen und langärmelige Shirts. Und nach einem Ausflug in die Natur sei bei der Heimkehr ein prüfender Blick auch auf Hautfalten, behaarte Körperpartien sowie in Achselhöhlen und Kniekehlen ratsam. Die Spinnentiere lassen sich laut DRK gut mit Zeckenzangen und -karten entfernen.