Papst Johannes Paul II. während seines Besuchs in den USA im Oktober 1979. Foto: Martin Athenstädt/dpa

Am Mittwoch ist Welt Parkinson Tag. Die Krankheit ist unheilbar. Nur ein Mittel könnte dagegen helfen.

Oberndorf - Parkinson ist unheilbar und je länger die Krankheit dauert, desto mehr zieht sie Betroffene in Mitleidenschaft - eine Tatsache, die der "Welt Parkinson Tag" in Erinnerung ruft. Zittern ist das wohl offensichtlichste und bekannteste Symptom dieser Krankheit. Oft gehen die körperlichen Beschwerden oft aber auch mit psychischen einher. Betroffene, die mit der Diagnose nicht klarkommen, verdrängen sie, halten sie zuweilen sogar geheim.

Dabei hat die Krankheit schon viele Prominente getroffen: Unter ihnen sind der ehemalige Papst Johannes Paul II., der dreifache Weltmeister im Schwergewichtsboxen Muhammad Ali oder der Meister des Surrealismus in der Malerei, Salvador Dali. Außerdem kommt Parkinson alles andere als selten vor: Nach Angaben der Deutschen Parkinson Gesellschaft leiden unter dieser Krankheit bundesweit zwischen 250.000 bis 280.000 Personen.

Auch in der Region gibt es zahlreiche Betroffene

Wie die Nachfrage des Schwarzwälder Boten zeigt, ist das Thema auch unter den Versicherten der Gesundheitskasse AOK präsent. Alleine im Ortenaukreis seien im Jahr 2016 rund 1000 Versicherte wegen Parkinsons stationär oder ambulant behandelt worden (Gesamtbevölkerung im Kreisgebiet: rund 420.000). Im Zollernalbkreis sind es im gleichen Zeitraum 670 Personen (190.000 Einwohner), im Landkreis Rottweil 390 (140.000) und im Kreis Calw 370 (156.000).

Nach der Alzheimer-Krankheit gilt Parkinson als zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung - kein seltenes Phänomen also, sondern ein flächendeckendes. Was den dramatischen Verlust von Nervenzellen aber auslöst, liegt ungeachtet der Analysemethoden moderner Medizin weitgehend im Dunkeln: "Bei 75 von 100 Betroffenen wird ein sogenanntes idiopathisches Parkinsonsyndrom diagnostiziert. Das bedeutet, dass die Ursache der Erkrankung unbekannt ist", erklärt PD Dr. Sabine Knapstein, Ärztin und Parkinson-Expertin bei der AOK Baden-Württemberg.

Wie kann man der Krankheit vorbeugen?

Nach bisherigen Erkenntnissen könne "körperliche Aktivität mit hoher und intensiver Belastung insbesondere bei Männern das Risiko senken, an Parkinson zu erkranken", sagt Knapstein. Dennoch: Auf diesem Gebiet seien weitere Forschungen nötig.

Die Krankheit bricht meist zwischen 50 und 70 Jahren aus. Knapstein weiter: "Das Durchschnittsalter liegt bei Auftreten der ersten Symptome bei 60 Jahren." In etwa fünf bis zehn Prozent aller Fälle zeige sich die Krankheit jedoch bereits zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Bemerkenswert: Die Zahl der Fälle ist insgesamt gestiegen. Dokumentiert das Statistische Landesamt für das Jahr 1970 nur rund 240 an Parkinson Verstorbene, sind es 45 Jahre später knapp 1400 im Südwesten.

Woher kommt dieser drastische Anstieg? Knapstein: "Studien gehen davon aus, dass sich aufgrund der alternden Bevölkerung und der durch die verbesserte Behandlung längeren Lebenszeit der Betroffenen die Zahl der Patienten bis 2030 weltweit verdoppelt auf dann etwa 8,7 Millionen" - eine Entwicklung, die sich offenbar auch im Südwesten bemerkbar macht.

Einzige Parkinson-Klinik Baden-Württembergs in Wolfach

Übrigens: Die einzige neurologische Akut-Klinik für Parkinson-Kranke Baden-Württembergs gibt es in Wolfach (Ortenaukreis). Ziel sei nach eigenen Angaben, eine normale Lebensführung zu ermöglichen. Denn ist die Krankheit erst ausgebrochen, verschwindet sie nicht mehr - Betroffene und ihre Angehörigen müssen lernen, mit ihr zu leben.