Obwohl der Streik zu Ende ist, müssen Reisende noch den ganzen Tag über mit Ausfällen und Verspätungen rechnen. (Symbolfoto) Foto: dpa

Einschränkungen noch ganzen Tag spürbar. Fern- und Regionalverkehr vier Stunden beeinträchtigt.

Stuttgart - Ein massiver Warnstreik bei der Bahn hat zum Start in die neue Woche unzählige Pendler und Reisende im Südwesten ausgebremst. An vielen Bahnhöfen ging am Montagmorgen zeitweise gar nichts mehr, sowohl der Fern- als auch der Nahverkehr und sogar S-Bahnen waren betroffen, wie die Bahn mitteilte. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte zu dem mehrstündigen Warnstreik aufgerufen, nachdem die Tarifgespräche mit dem Bahn-Management am Wochenende abgebrochen worden waren.

Zwar gingen die Beschäftigten um 9.00 Uhr wieder an die Arbeit. Weil viele Züge zu dem Zeitpunkt aber nicht dort waren, wo sie hätten sein sollen, zogen sich die Auswirkungen der Arbeitsniederlegung noch weit in den Tag hinein. Die Gewerkschaft sprach am Vormittag von einem vollen Erfolg, zeigte sich zugleich aber auch wieder gesprächsbereit.

Am Morgen hatte die Bahn den kompletten Fernverkehr eingestellt. Auch im Regionalverkehr gab es teils massive Probleme, was auch daran lag, dass viele Stellwerke bestreikt wurden, wie ein Sprecher sagte. Teils gab es auch Auswirkungen auf den Stadtbahnverkehr. So meldete etwa die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft aus Karlsruhe Ausfälle im gesamten Netz - ebenfalls wegen der Stellwerke.

Dass es Warnstreiks geben würde, hatten viele Pendler und Reisende zwar schon am Wochenende mitbekommen. Weil die Schwerpunkte und somit auch die Auswirkungen unklar waren, standen am Montagmorgen dann aber trotzdem viele ratlos vor den Anzeigetafeln am Bahnhof, auf denen reihenweise Zugausfälle und teils stundenlange Verspätungen aufgeführt waren.

Bei Kundgebungen zum Beispiel in Stuttgart oder Karlsruhe machten derweil Bahn-Beschäftigte ihrem Unmut über den bisherigen Verlauf der Tarifgespräche Luft. «Mehr für uns alle» stand unter anderem auf Transparenten geschrieben.

Am Samstag waren die Tarifparteien in Hannover ohne Ergebnis auseinandergegangen. Die EVG nannte ein aus ihrer Sicht zu geringes Lohnangebot des Konzerns für rund 160 000 Beschäftigte als Anlass für die Warnstreiks. Die Bahn sprach hingegen von einer "völlig überflüssigen Eskalation".

Zum Tarifangebot gehörten nach Bahn-Angaben eine Entgelt-Erhöhung von insgesamt 5,1 Prozent in zwei Stufen und eine Einmalzahlung von 500 Euro. Anstelle der zweiten Stufe sollte den Mitarbeitern erneut die Möglichkeit eröffnet werden, mehr Freizeit zu wählen. Dies sollte nach Darstellung der EVG aber erst ab Anfang 2021 möglich sein.

Von Freitag auf Samstag hatte die Bahn die ganze Nacht hindurch mit der EVG sowie separat mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) verhandelt. Beide Gewerkschaften hatten ursprünglich 7,5 Prozent mehr Geld gefordert.