Bibliotheken haben es im digitalen Zeitalter nicht leicht. (Symbolfoto) Foto: dpa

Einrichtungen haben es im digitalen Zeitalter nicht leicht. Büchereien setzen auf Onleihe.

Region - Die Zeitung wird per App gelesen, das Hörbuch wird gestreamt, der Spielfilm wird online abgerufen: Im digitalen Zeitalter haben es Bibliotheken nicht leicht. Seit 2007 ist die Zahl der öffentlichen Bibliotheken in Deutschland stetig zurückgegangen. Damals waren es noch 10.365, 2016 hingegen nur noch 9043.

Wie viele andere Einrichtungen bekommt auch die Mediathek in Schramberg die veränderte Mediennutzung zu spüren. Trotz Online-Ausleihe (Onleihe) ist die Zahl der Ausleihen im Jahr 2017 gegenüber 2016 zurückgegangen.

Das gleiche Bild zeichnet sich in der Mediothek Balingen aus. 2016 gab es rund 134.500 Ausleihen (ohne Onleihe). Im Jahr danach waren es nur noch 125.000. Die Onleihe blieb in beiden Jahren unverändert.

Anders sieht es bei der Stadtbibliothek Calw aus. Die Ausleihen sind im gleichen Zeitraum gleichgeblieben. Dies ist vor allem der 2014 eingeführten Onleihe zu verdanken, die einen großen Zuwachs erfahren hat.

Die Stadtbibliothek Villingen-Schwenningen kann bei den Ausleihen im direkten Vergleich zwischen 2016 und 2017 sogar ein Plus verzeichnen. 351.393 Ausleihen 2016 stehen 354.701 Ausleihen 2017 gegenüber. Sehr beliebt ist das Angebot „SchwAlbE“. Hier können über 22.000 digitale Medien wie E-Books, E-Paper oder E-Audios entliehen werden. Gerade das E-Book hat hier im vergangenen Jahr zugelegt.

Wie können Bibliotheken in Zukunft bestehen?

Bibliotheken müssen sich zunehmend mit der technische Weiterentwicklung beschäftigen, um auch in Zukunft gegen die Konkurrenz bestehen zu können. Wichtig sei es, den Aufenthalt angenehm zu gestalten, sagt Claudia Driesch, Leiterin der Stadtbibliothek Calw. Mittlerweile kämen auch viele Besucher zum Arbeiten in die Bücherei, Arbeitsplätze seien deshalb essenziell. Neben dem Ausbau der Onleihe sei auch die Kooperation mit Schulen wichtig.

Auch in Villingen-Schwenningen wird der Online-Bereich erweitert. Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt, sagt dazu: „Wir versuchen mit der Zeit zu gehen.“ Wichtig sei es im Blick zu behalten, wie sich das Nutzungsverhalten verändert und das Angebot dementsprechend anzupassen. Zudem wird versucht, auch der älteren Generation die Vorteile des digitalen Zeitalters aufzuzeigen, dies geschehe zum Beispiel über die E-Book-Sprechstunde.

Maxi Goessler-Kilic, Leiterin der Mediothek in Balingen, ist der Meinung, dass Büchereien weit mehr als Bereitsteller von Büchern sind. Sie seien sozialer Treffpunkt, Quelle für Informationen aller Art und müssen im digitalen Zeitalter auch ein entsprechendes Angebot zur Verfügung zu stellen. Eine gute Mischung sei wichtig, um die Bibliothek attraktiv zu halten. Außerdem betreibt die Mediothek aktive Leseförderung. „Das Lesen ist immer noch eine Schlüsselkompetenz, ohne die es einfach nicht geht, egal ob man digital oder klassisch Medien nutzen möchte.“, sagt Goessler-Kilic.