Vor allem in Städten mit großer Parkplatznot sind Falschparker ein Ärgernis. Foto: dpa

Verstöße kommen vor. Fallzahl hält sich laut Auskunft aber in Grenzen.

Region - Auf dem Gehweg, am Zebrastreifen oder im Kreisverkehr - nach längerer Parkplatzsuche stellt manch einer sein Auto entnervt einfach irgendwo ab. Vor allem in Städten mit großer Parkplatznot sind Falschparker ein Ärgernis. Und manchmal auch eine Gefahr. Dann zum Beispiel, wenn für Mütter mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer oder Senioren mit Rollator kein Durchkommen mehr ist und Fußgänger auf die Straße ausweichen müssen.

Doch wie sieht es eigentlich in der Region aus? Sind Gehwegparker ein Problem?

In Villingen-Schwenningen wurden im gesamten im Kalenderjahr 2017 insgesamt 1.751 Verwarnungen wegen Gehwegparkens ausgestellt. Schwerpunkt ist in diesem Zusammenhang die Färberstraße mit 595 Verwarnungen erwähnenswert - hier gibt es laut Stadtverwaltung auch sehr häufig Beschwerden.

351 Fälle von Gehwegparkern verzeichnet Balingen bislang im Jahr 2018. Die Verstöße finden auffälig oft im der Bereich „Auf dem Graben“ bei der Apotheke statt, genauso wie in Wohngebieten.

In Rottweil kommt es „immer wieder vor, dass Fahrzeuge auf Gehwegen geparkt werden“. Die Fallzahl ist laut Auskunft aber gering, von einem Problem könne man nicht reden, heißt es von Seiten der Stadtverwaltung. Allenfalls im Bereich von Baustellen komme es häufiger zu Falschparken auf dem Gehweg. Dies kläre die Stadt dann aber in der Regel im Gespräch mit den Anwohnern.

Auch in Hechingen gibt es laut Pressesprecher Thomas Jauch das Phänomen "Gehwegparken". Es komme jedoch verhältnismäßig wenig vor. Vor allem nicht in Bereichen, in denen das Parken durch Markierungen oder Beschilderungen geregelt oder Parkplätze ausgewiesen seien. In den Wohngebieten der Zollernstadt scheine indes weniger die Parkplatznot der Grund für Gehwegparker zu sein, "sondern das Bemühen der Fahrer, einen möglichst großen Straßenraum für den fließenden Verkehr frei zu halten" oder auch, das eigenen Auto vor Schäden zu bewahren. Dies geschehe dann leider zu Lasten der Fußgänger.

"Hin und wieder" parken auch in Freudenstadt Fahrer auf dem Gehweg. Etwa im Kohlstätter Hardt würden die breiten Gehewege als Parkplätze missverstanden, so die Information von Pressereferent Marco Gauger.

In Calw wiederum kam es in diesem Jahr zu bislang 88 Verstößen. Am häufigsten wurde im Bereich Bischofstraße/Bahnhofstraße, Höhe Nikolausbrücke auf dem Gehweg geparkt.

Die Bußgeldstelle der Stadtverwaltung Horb am Neckar verzeichnet laut Pressesprecher Christian Volk im Durchschnitt rund 200 Parkverstöße im Monat. "Das Parken auf dem Gehweg spielt dabei jedoch nur eine sehr untergeordnete Rolle", so Volk.

Bußgeld zwischen 20 und 35 Euro

Wer auf Geh- und Radwegen parkt, muss derzeit zwischen 20 und 35 Euro zahlen, je nach Dauer und Behinderung. Das ist aus Sicht von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) viel zu wenig auch im europäischen Vergleich. Er hat die Bundesregierung deshalb aufgefordert, die Höhe bei verkehrsgefährdendem Verhalten anzupassen. Falschparker über den Geldbeutel zur Räson zu bringen, findet auch der Verkehrsclub ACE in Ordnung: „Denn Straßen und Parkraum sind für alle Verkehrsteilnehmer da.“

Beim Städtetag sieht man das Problem. Wie es am besten unterbunden werden kann, darüber gibt es nach Angaben von Vize-Hauptgeschäftsführerin Susanne Nusser aber noch keine abgestimmte Verbandsmeinung. „Ein höheres Bußgeld wird nicht die einzige Antwort sein können“, meint sie. Es dürfe auf keinen Fall der Eindruck entstehen, Städte wollten nur ihren Stadtsäckel füllen. „Es geht um Sicherheit und nicht darum, Bürger zu gängeln.“